Kaum ein behördliches Dokument ist auf den Balearen so gefragt wie das Reisezertifikat. Mit diesem gibt es für Flüge und Fähren einen staatlich festgelegten Rabatt für Residenten. | Daniel Espinosa

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In bereits dreizehn Ortschaften auf Mallorca entfällt für Residenten der lästige Gang zum Rathaus, um sich ein Reisezertifikat für den Preisnachlass bei Flügen und Fähren zum Festland oder auf eine der Nachbarinseln zu sichern. Möglich, so die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora", macht dies ein Digitalisierungsprojekt des Inselrates von Mallorca. Ziel sei, vor allem den kleineren Gemeinden auf Mallorca beim Sprung in die digitale Ära mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, sagte die verantwortliche Dezernentin, Pilar Amate (Volkspartei PP). An dem Programm, das der Inselrat im vergangenen August ins Leben rief, nehmen bislang folgende Kommunen teil:

  • Banyalbufar,
  • Binissalem,
  • Bunyola,
  • Deià,
  • Escorca,
  • Esporles,
  • Estellencs,
  • Lloret,
  • Lloseta,
  • Llubí,
  • Puigpunyent,
  • Sant Joan,
  • Santa Eugènia.

Mit Ausnahme der Stadt Palma sollen in den kommenden Monaten möglichst viele Gemeinden der Insel in das Projekt eingegliedert werden. Denn in der Inselmetropole können sich reisewillige Einwohner ihr Zertifikat über die Bürgerkarte (tarjeta ciudadana) besorgen.

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Doch wie kommt man in der Praxis via Internet an das begehrte Reisezertifikat? Die im Inselrat für die Zusammenarbeit mit den Gemeinden zuständige Direktorin Beatriz Camiña empfiehlt Residenten zunächst die Anmeldung beim E-Zertifikat Certificado Electrónico. Damit sei letztlich nicht nur besagtes Reisezertifikat online abrufbar, sondern damit lasse sich überdies "eine Vielzahl von Behördengängen" vom heimischen Computer aus erledigen. In der Praxis heißt das, dass der gemeldete Einwohner nicht mehr den zeitraubenden Gang zum Rathaus antreten muss, um dort von einem Mitarbeiter eine Sicherheits-PIN überreicht zu bekommen. Erst damit ließ sich bislang das Reisezertifikat herunterladen und ausdrucken.

Die Anmeldung für das E-Zertifikat geschieht über die Internetseite des spanischen Finanzamtes Agencia Tributaria (agenciatributaria.gob.es). Auf dieser muss man sich mit seiner NIE-Nummer zunächst bei Cl@ve registrieren. Zu unterscheiden ist zwischen der Basisfunktion Cl@ve Pin und der Vollversion Cl@ve permanente. Den Zugangscode für Aktivierung des Cl@ve Pin verschickt das Finanzamt auf dem Postweg. Seit wenigen Monaten kann die Basisfunktion auch per Videoanruf beantragt werden. So viel zum ersten Schritt.

Wer die erweiterten Funktionen von Cl@ave, also Cl@ave permanente, nutzen möchte, benötigt einen elektronischen spanischen Ausweis oder ein Certificado Eléctronico. Diese gibt es vor Ort in einer Niederlassung der spanischen Sozialversicherung Seguridad Social (administracion.gob.es). Auf der Homepage gibt man bei Cl@ve die gewünschte Niederlassung an. Mitzubringen sind die NIE-Nummer, ein Ausweisdokument und ein Handy, damit die Behörde den Zugangscode per SMS verschicken kann.