Den Reisebüros zufolge erhalten EU-Residenten in vielen Fällen den 75-prozentigen Reiserabatt unrechtmäßig. | N. Rincon

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Nach Auffassung des balearischen Reisebüroverbands Aviba kommt es in jüngster Vergangenheit vermehrt zu Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit dem Residentenrabatt für Flüge und Fährverbindungen zu den Nachbarinseln und aufs spanische Festland. Dessen Vorsitzender Pedro Fiol beklagte gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora", dass zahlreiche Einwohnermeldeämter auf Mallorca den entsprechenden Meldenachweis "unrechtmäßig" an Ausländer ausstellten. Damit würden dem Staatshaushalt erhebliche Ausgaben entstehen, sagte Fiol. Auf den Insel dauerhaft lebende Personen erhalten unter Vorlage einer Einwohnermeldebestätigung auf Flüge und Fährverbindungen eine 75-prozentige Ermäßigung.

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Aviba beklagte insbesondere, dass die Gemeinden eine Meldebestätigung oftmals auch dann ausstellten, wenn es sich lediglich um Ausländer mit einer zeitlich begrenzten Identifikationsnummer (NIE) handele. "Dieser Personenkreis hat keinen Anspruch auf Ausstellung eines Reisezertifikates für den Residentenrabatt", sagte Fiol. In den zurückliegenden 18 Monaten hätte sich die Ausstellung dieser Zertifikate gehäuft, weshalb sich der Aviba nun entschlossen habe, die Entwicklung öffentlich zu machen. In die Pflicht genommen seien neben den Gemeinden auch die Fluggesellschaften. Diesen obliege es, "zum Zeitpunkt der Reservierung und beim Einchecken zu kontrollieren, ob der Fluggast tatsächlich Anspruch auf den 75-prozentigen Rabatt hat", so Fiol.

Allerdings gab der Verbandspräsident zu, dass die Sache mit dem Kontrollieren durchaus einen Haken habe. Das dafür vorgesehene System SARA sei verbesserungsbedürftig und funktioniere gegenwärtig nicht fehlerfrei, häufig auch zum Nachteil von Residenten, die durchaus Anspruch auf den Rabatt hätten. "Es ist im 21. Jahrhundert für uns nicht nachvollziehbar, dass SARA nicht automatisch jene Einwohner aufführt, die tatsächlich den Reiserabatt für sich beanspruchen können." Die Reisebüros käme der unberechtigt gewährte Residentenrabatt oftmals teuer zu stehen. "Dann müssen wir die Kosten des Rabatts übernehmen", sagte Fiol.