Unter starker Polizeipräsenz durchsuchten die Ermittler ein Bordell in Palmas Stadtviertel Son Fortesa. | Julio Bastida

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Bei dem polizeilichen Großeinsatz auf Mallorca und in der Küstenstadt Valencia haben die Behörden Medienberichten zufolge am Mittwochmorgen mehr als 30 Personen festgenommen. Meldungen der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" zufolge nahmen an der Operation "Jaque Mate" (Schachmatt) etwa 200 Beamte der Guardia Civil teil, darunter Spezialkräfte vom Festland. Im Visier hätten die Einsatzkräfte den kriminellen Familienclan "Los Valencianos" gehabt. Diesem werfen die Behörden Drogenhandel, Geldwäsche und Bildung einer kriminellen Vereinigung vor. Allein auf Mallorca, konkret in Palma und Marratxí, wurden nach Zeitungsangaben fast 40 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Der verantwortliche Richter verhängte über den Großeinsatz eine in Spanien übliche Informationssperre.

Unter den Festgenommen machte "Ultima Hora" vor Ort in Palmas Problemviertel Soledad auch Carlos Cortés, alias "El Charly", aus. Der Sohn des einstigen Gitano-Patriarchen "Tío Kiko" ist gegenwärtig der Vorsitzende des Dachverbands balearischer Gitanosvereine FAGIB (Federación de Entidades Gitanas de las Islas Baleares). Cortés nahm der Zeitung zufolge in der Vergangenheit des Öfteren eine Vermittlerrolle bei ethnischen Konflikten auf Mallorca ein. Im Anschluss an seine Festnahme führten die Ermittler im Beisein Cortés' eine Hausdurchsuchung in dessen Bordell in Palmas Viertel Son Fortesa durch.

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Darüber hinaus wurde im Zuge der Ermittlungen und Razzien Joaquín Fernández, alias "El Prestamista", festgenommen. Auch dieser machte sich in der Vergangenheit als Mittler zwischen den Ethnien einen Namen, etwa nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Gitanos und Nigerianern in Palmas Drogenviertel Son Gotleu 2010. Über Mallorca hinaus bekannt wurde Fernández aber als Star der Reality-Show Gipsy Kings (Canal Cuatro). Wie Cortés verfügt auch Fernández Medienberichten zufolge über ein langes Vorstrafenregister. Zuletzt verbrachte alias "El Prestamista" (der Geldverleiher) wegen Nötigung ein Jahr im Gefängnis.

Aufgrund ihres bisweilen martialischen Auftretens zogen die Elitebeamten der GRS (Grupo de Reserva y Seguridad) am Montag das Interesse zahlreicher Anwohner und Passanten auf sich. Die schwarz uniformierten, schwerbewaffneten Polizisten trugen zeitweise Sturmhauben, um unkenntlich zu bleiben.