Zwei Touristen an einem Restauranttisch an der Playa de Palma.

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An der Playa de Palma geht nach einem von Hells-Angels-Mitgliedern verübten gewalttätigen Erpressungsversuch die Angst um. Touristen, Gastwirte ud Anwohner äußerten sich am Mittwoch entsetzt gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".

Zwei Angehörige der kriminellen Bande hatten am 19. März ein Restaurant überfallen und versucht, vom Betreiber Schutzgeld in Höhe von 10.000 Euro einzutreiben. Die 38- und 42-jährigen Schwerkriminellen wurden inzwischen von Beamten der spanischen Nationalpolizei festgenommen.

Klaus J., ein deutscher Urlauber, äußerte gegenüber "Ultima Hora", dass es "unverzeihlich" sei, mit solchen Leuten eng beieinander zu leben. Es könne nicht angehen, dass die Playa de Palma zu einem Kriminellenviertel mutiere und der New Yorker Bronx immer ähnlicher werde. Persönlich sei er jedoch Mitgliedern der Hells Angels nie begegnet, aber er kenne Leute, die mit den Rockern zu tun gehabt hätten.

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Die Besitzerin eines Lokals an der Playa de Palma sagte, dass sie ebenfalls bislang keine Probleme mit den Hells Angels gehabt habe. Aber man sei entsetzt darüber, dass diese Leute Branchenkollegen in Angst und Schrecken versetzten. Man wisse nie, was passieren werde. "Ich habe keine Ahnung, wie sie sich bewegen." Ein anderer Wirt sagte: "Sie kommen in eine Bar, trinken und zahlen nicht. Wenn du ihnen etwas sagt, bedrohen sie dich. Es ist unerträglich."

Joseph L., ein seit Jahren mit der Playa de Palma bestens vertrauter Tourist, äußerte, dass die Hells Angels in der gesamten Gegend das Sagen haben wollen. Das alles werde noch heftiger, man hoffe, dass dem Einhalt geboten werde, so der Mann weiter. "Wir wussten, dass es erneut passieren wird."

Unterdessen reichte eine Mitarbeiterin des von den beiden inzwischen festgenommenen Bandenmitgliedern erpressten Lokals die Kündigung ein: Als Begründung gab sie Angstzustände an. Die junge Frau musste die Rangelei zwischen ihrem Chef und den Kriminellen miterleben, ein Bild fiel ihr auf den Kopf und verletzte sie. Auch sie wurde persönlich von den Verbrechern bedroht.

Die Hells Angels waren auf Mallorca vor allem in den Jahren 2009 bis 2013 aktiv, damals unter dem Anführer Frank Hanebuth. Nach einer Großrazzia auf einer Finca auf der Insel, bei der zahlreiche Mitglieder festgenommen wurden, kam es zu einem medienwirksamen Großprozess in Madrid, in dem am Ende ein Großteil der Beschuldigten, Hanebuth inklusive, freigesprochen wurden.