Keine Stiere, sondern Kultur soll nach dem Willen der Stiftung Franz Weber in Zukunft die Arena in Inca füllen. | Emilio Queirolo

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In Incas Stierkampfarena sollen künftig Bücher ausgeliehen werden, Konzerte über die Bühne gehen und Sportveranstaltungen stattfinden. Diesen Vorschlag habe jetzt die Stiftung Franz Weber in den Medien öffentlich gemacht, meldete die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" am Montag. Die Idee ist Teil einer spanienweiten Kampagne gegen den auch auf Mallorca in der Kritik stehenden Stierkampf. Die von dem Schweizer Umweltaktivisten Franz Weber 1975 gegründete Initiative setzt sich weltweit für den Schutz der Tierwelt und Natur ein.

Im Rahmen einer jüngsten Kampagne gegen den Stierkampf, der in Spanien noch immer als nationales Kulturgut eingestuft ist, hat die Stiftung auch das Rund in Inca im Visier. An die Adresse der Lokalpolitik gerichtet schlägt die Stiftung vor, in Madrid Finanzierungshilfen für ein entsprechendes Kulturprojekt zu beantragen. Vor allem das Kulturministerium würde für die Umwandlung in ein öffentliches Kulturzentrum Subventionen bereitstellen. In einem ersten Schritt, so die Idee der Naturschützer, könnte die Kommune die Stierkampfarena käuflich erwerben. Der Bau befindet sich gegenwärtig in privatem Besitz.

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In einer am Montag verbreiteten Pressemitteilung hieß es weiter, die kaum genutzte Arena sollte vielmehr "einem wahren Zweck für die Öffentlichkeit dienen". Dazu müsse der "einzigartige, aber in die Jahre gekommene Bau" zunächst aber renoviert werden. Im Anschluss sähe die Stiftung in den Räumen gerne eine öffentliche Bibliothek mit Lesesaal, "die tatsächlich täglich von den Menschen genutzt wird". Überdies biete die Arena ausreichend Platz, um dort Sportevents und kulturellen Veranstaltungen wie Konzerten und Theateraufführungen eine Bühne zu bieten.

Der Fortbestand des Stierkampfes wird in der spanischen Öffentlichkeit seit vielen Jahren leidenschaftlich diskutiert. 2017 setzte die damalige Linksregierung auf den Balearen ein vorübergehendes praktisches Verbot durch. Stiere durften fortan nicht mehr verletzt oder gar getötet werden. Das spanische Verfassungsgericht hob dieses Verbot allerdings 2019 wieder auf.