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Im Meer vor Mallorca muss man ganz schön lange Ausschau halten und ganz schön lange warten, um so eine Welle zu bekommen. Hier gibt es sie ständig und sofort: Der "Flowrider" ist eine Kunstwelle, immer perfekt und immer gleich, ein idealer Ort also, um die ersten Liege- und Stehversuche als Wellenreiter zu unternehmen. Im "Wavehouse" in Magaluf ersetzt seit ziemlich genau einem Jahr so ein "Flowrider" den Hotelpool. Der große Bruder des "Flowriders", das Flow Barrell (frei übersetzt als "Strömungsfass"), steht direkt daneben, ist aber den Profis vorbehalten und heute nicht geöffnet. Der Anblick des "Flowriders" ohnehin ist beeindruckend genug. Er sieht aus wie ein kleiner Skihügel in Blau.

Mit bis zu 50 Stundenkilometern schießt das Wasser von unten nach oben, in einem Seitenkanal fließt es wieder ab, darüber verlässt der Flowrider die Welle, wenn er gestürzt ist.

Ich fange mit dem Bodyboard an, einem jener Bretter, die es an jedem Strand zu kaufen gibt, etwas größer vielleicht. Gestartet wird von oben auf dem "Wellenhügel". Am Wellenkamm bildet sich ein kleiner Strudel, den muss man mit dem Bodyboard überspringen, sonst drängt der einen zur Seite oder nach oben. Der erste Versuch klappt gleich, die Wasserkraft hält mich auf Distanz zum Wellental und ich schwebe in einer Wolke aus Gischt. Schnell wird mir jedoch ein entscheidender Fehler bei der Wahl der Bekleidung deutlich: Die Hose sollte stramm sitzen, andernfalls wird sie gnadenlos in die Kniekehle gezogen.

Nach drei recht passablen Versuchen auf dem Bodyboard wage ich mich an das "Wakeboard". Instruktorin Pia Santolaya legt das Brett, vergleichbar mit einem Wakeboard, kurz hinter den Düsen auf das Wasser, stellt mich drauf und gibt mir eine Leine in die Hand. Langsam schiebt sie mich auf die Piste und ich stehe tatsächlich auf Brett und Welle, mit sicherlich noch ausbaufähigen Haltungsnoten. Nach etwa zehn Sekunden haut es mich hin und ich erinnere mich an die Aussage eines "Flowboard"-Profis: Das Wasser ist nicht allzu tief, eigentlich nur eine Handbreit (wenn überhaupt). Mein Tipp also für Anfänger: Nicht mit dem Kopf nach vorne fallen, sondern seitlich und bei einer Landung auf dem Rücken das Kinn fest auf die Brust drücken. So oder so: Der Nacken wird nach der ersten Stunde schmerzen. Gefährlich wird es aber nicht, die Oberfläche unter dem Wasser besteht aus einem speziellen, stoßabsorbierenden Material.

Fazit: Schnelles Erfolgserlebnis und hoher Funfaktor garantiert, aber eine trainierte Nackenmuskulatur sollte man mitbringen.

Wer den Flowrider mal ausprobieren (Vorkenntnisse nicht nötig) oder einfach mal zuschauen will: Sol Wavehouse, Avenida Magalluf 18, Calvià Beach Resort, Magaluf.