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Mallorca und die Nachbarinseln erwarten in diesem Jahr bis zu 14 Millionen ausländische Touristen – das wären ein Rekord, allenfalls zu vergleichen mit den absoluten Boom-Jahren 2016 bis 2018! Dazu muss die Zahl der Touristenankünfte des letzten Jahres allerdings verdoppelt und damit das Niveau von vor der Pandemie (2019) erreicht werden. Dazu müssen die sieben Millionen ausländischen Touristen zurückgewonnen werden, die in den letzten zwei Jahren aufgrund der Gesundheitskrise von den Inseln ferngeblieben sind. Aber: Die Tourismusexperten sind sich einig, dass dies in diesem Jahr gelingen wird. Denn: Schon jetzt im Mai ist Mallorca so voll wie selten zuvor in dieser Jahreszeit.

Wie in den meisten anderen Mittelmeerländern auch war der Tourismussektor ab 2020 vor allem auf den Inlandstourismus angewiesen, um sich über Wasser zu halten. Die Zahl der nationalen Besucher lag 2021 nicht weit hinter der von 2019 (2,4 Millionen gegenüber 2,7 Millionen). Der Unterschied, den die Pandemie ausgemacht hatte, war auf dem internationalen Markt zu spüren: 13,7 Millionen Besuchern im Jahr 2019 standen 6,3 Millionen im Jahr 2021 gegenüber. Der Krieg in der Ukraine hatte zwar die Erwartungen der Reiseveranstalter und Hotels zu Beginn dieses Jahres abgekühlt – nun zeichnet sich aber ab: Mallorca boomt wieder! Ein Überblick über die Entwicklungen auf den wichtigsten Quellmärkten:

Die Deutschen

Der deutsche Markt ist derjenige, der sich am besten erholt, nachdem er von 3,7 Millionen Besuchern 2019 auf 2,3 Millionen im Jahr 2021 gefallen war. Hier zeichnet sich ab: Die Deutschen buchen in diesem Jahr sogar mehr Mallorca als vor der Pandemie! Die Balearen werden dabei zwar mit Italien, Griechenland und der Türkei konkurrieren. Die Wahrnehmung der Inseln als sicheres und zuverlässiges Reiseziel kommt ihnen – und insbesondere Mallorca – dabei aber sicherlich zugute.

Die Deutschen gelten in Spanien als von Natur aus organisiert und vorausschauend und hatten ihre Buchungen normalerweise immer schon im Januar vorgenommen. Diese Regel ist aber von der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg durchbrochen worden, sodass ein weiteres Jahr mit kurzfristigen Buchungen zu erwarten ist. Trotzdem lagen die Flugbuchungen der Deutschen auf die Balearen im ersten Quartal um 21 Prozent höher als 2019. Für Airlines, Reiseveranstalter, Hotels und die lokale Tourismuswirtschaft also beste Aussichten für den Sommer!

Die Briten

Die Balearen beginnen für die Briten teuer zu werden. Von 4,5 Millionen Touristen im Jahr 2019 auf knapp über eine Million im Jahr 2021 ist die Zahl der Urlauber aus dem Vereinigten Königreich zurückgegangen und damit deutlich drastischer als im Fall der Deutschen. Die Erholung wird hier wird voraussichtlich kostspieliger sein. Obwohl das Ende der Corona-Beschränkungen die Reisepläne der Briten beflügelt hat, ist die wirtschaftliche Unsicherheit aufgrund des "Brexit"-Effekts größer als auf anderen Märkten.

Die Kaufkraft der Briten ist geschwächt und das Ausgabenvolumen gesunken – das Pfund ist im freien Fall. Die Buchungen liegen deshalb unter dem Niveau von vor der Pandemie, und die jüngsten Umfragen bestätigen, was man aus all diesen Faktoren schließen kann: Die Inseln sind für viele britische Geldbeutel zu teuer werden.

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Die Belgier und die Niederländer

Bis März gab es 30 Prozent mehr Buchungen von Belgiern und Niederländern als 2019. Die Summe der Besucher beider Nationalitäten lag 2019 bei fast einer Million. Die Balearen und Spanien im Allgemeinen sind nach wie vor bevorzugte Reiseziele für diese Märkte und die Erholung der Flugverbindungen sowie die guten Zahlen des ersten Quartals lassen erwarten, dass die Zahlen von vor der Pandemie wieder erreicht oder sogar übertroffen werden.

Die Italiener

Bei den Italienern gilt: Last-Minute-Buchungen aber längere Aufenthalte sind in. Die Zahlen bleiben im ersten Quartal mit rund 10.000 Besuchern in der Nähe der Zahlen von 2019, mit der Aussicht, die 728.000 Besucher zu erreichen, die 2019 auf die Balearen kamen. Damals waren Ibiza und Formentera (seit jeher Lieblingsziele der Italiener) mit mehr als der Hälfte der Balearen-Buchungen (401.713) die bevorzugten Inseln, und es sieht nicht so aus, als könne ihnen Mallorca dieses Jahr den Rang ablaufen. Die mittlerweile hervorragende Anbindung der Inseln an italienische Flughäfen und das Tempo der wirtschaftlichen Erholung zwischen Mailand und Palermo sind aber eine gute Perspektive für diesen Markt.

Die Franzosen

Frankreich ist ein wachsender Quellmarkt für die Balearen. Die Pandemie hat den Reiseverkehr der Franzosen auf die Balearen zum Nachteil anderer Mittelmeer-Konkurrenten wie Marokko und Tunesien, die weiter entfernt sind und ein schlechteres Gesundheitssystem aufweisen, noch einmal verstärkt. Für dieses Jahr wird ein ähnliches Szenario vorhergesagt, bei dem die geografische Nähe ausschlaggebend sein wird: Der Inlandstourismus (Atlantik, Côte d'Azur) wird bei den Franzosen zwar weiterhin dominieren, aber Spanien wird die erste Wahl im Ausland sein.

Die Franzosen scheinen hier insbesondere die Balearen (wieder)entdeckt zu haben. Ein gutes Beispiel dafür ist die Reaktivierung der Fährverbindung von Toulon nach Alcúdia, die sich über eine hervorragende Auslastung freuen kann. Die französische Wirtschaft setzt ihren Aufschwung fort und ist derzeit nach Deutschland und Großbritannien der drittgrößte Quellmarkt für die Balearen mit einem leichten Vorsprung vor den Italienern (2019 erreichten die Franzosen mit 763.000 Besuchern ihren Höchststand). Ihr Profil ist auch ganz im Sinne der Balearen-Regierung, kommen aus Frankreich doch meist "Qualitätstouristen", die an Kultur, Gastronomie und Sport interessiert sind.

Die Schweizer

Die Schweiz ist ein Quellmarkt, der angeschlagen ist, sich aber nach Ansicht der Experten erholen wird. In den Jahren vor der Pandemie kamen rund eine halbe Million Menschen aus der Eidgnossenschaft auf die Inselgruppe, die Pandemie aber hatte diese Zahl deutlich reduziert. Die Zahl der Buchungen bis März zeigt jedoch eine gewisse Erholung, sodass die Tourismusbranche hofft, dass diese bis Ende des Jahres abgeschlossen ist und Vor-Pandemie-Zahlen erreicht werden.