Die spanische Konzerntochter Tui Destination Services will weltweit zum Marktführer im Bereich Zielgebietsleistungen werden. | Tui

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Die Tui Group, Europas führender Reisekonzern, erwirbt von dem in Spanien ansässigen Unternehmen Hotelbeds für 110 Millionen Euro die Sparte „Destination Management“, in der die Dienstleistungen und Freizeitaktivitäten in den jeweiligen touristischen Zielgebieten gebündelt sind. Dazu zählt auch der Service für Kreuzfahrtpassagiere in Häfen, teilte der Konzern am Mittwoch mit.

Die spanische Tochter der Tui, in der künftig die weltweiten Dienstleistungen in den Urlaubsorten integriert sind, erfahre dadurch ein enormes Wachstum, hieß es weiter. Die auf Mallorca angesiedelte Tui Destination Services wird nach der Übernahme in 48 Ländern mit Niederlassungen und Mitarbeitern präsent sein, mehr als 9000 Mitarbeiter beschäftigen und einen Umsatz von 700 Millionen Euro erzielen. Vor dem Zukauf der Hotelbeds-Sparte war die spanische Tochter lediglich in 23 Ländern präsent.

Tatsächlich hatte Tui 2016 Hotelbeds für knapp 1,2 Milliarden Euro verkauft. Doch jetzt wurde der Bereich mit dem Ausflugsgeschäft zurückgeholt. Wie der Tui-Vorstandsvorsitzenden Fritz Joussen auf einer Pressekonferenz in Palma erklärte, sei damals eine digitalisierte Herauslösung dieses Bereichs von dem Kerngeschäft von Hotelbeds (Zimmerkontingente) nicht möglich gewesen. Diese IT-basierte Trennung habe technisch erst jetzt verwirklicht werden können.

Die Strategie der Tui sei es, mit Services, Dienstleistungen und Freizeitangeboten in den Urlaubsorten weiter zu wachsen. Mit der Übernahme der Sparte von Hotelbeds entstehe unter dem Dach der Tui-Gruppe der weltweit führende Anbieter für Zielgebietsleistungen. Der globale Markt für die Services und Dienstleitungen am Urlaubsort, wurde von Joussen auf rund 140 Milliarden Euro beziffert. Das biete für den Konzern erhebliches weiteres Potenzial. Der Markt wachse Jahr für Jahr um sieben Prozent. Gleichzeitig sei dieses Marktsegment auf der Anbieterseite mit bis zu 350.000 Kleinst-Anbietern extrem fragmentiert und nur in geringem Umfang digitalisiert.

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Bereits heute entwickelt und vermittelt die Tui Destination Services rund 4,5 Millionen Ausflüge pro Jahr, hieß es weiter. Damit gehört die spanische Tui-Tochter weltweit zu den Top 5 Anbietern in diesem Geschäftsfeld. Das Unternehmen sei bereits heute weit mehr als ein reiner Vermittler. Die Gesellschaft entwickelt Ausflugsprogramme und Services am Urlaubsort, veranstaltet und begleitet sie mit eigenen Mitarbeitern. Damit hat das Unternehmen erheblichen Einfluss auf Vielfalt, Exklusivität und Qualität der Angebote.

Der Reisekonzern will insbesondere die Zeit zwischen Reisebuchung und Reisebeginn besser nutzen, um für den Kunden individuell relevante Angebote für den Aufenthalt am Urlaubsort anzubieten. Die Marke Tui gewährleiste bei der Vielzahl und Unübersichtlichkeit von Freizeitangeboten und Anbietern am Urlaubsort die von den Gästen erwartete Tui-Qualität, sagte Joussen. „Unsere IT- und CRM-Systeme garantieren, dass unsere Gäste nur Angebote erhalten, die für sie relevant sind. Und sie erhalten sie direkt von uns, nicht von Drittanbietern. Beratung, Buchung, Flug, Hotel und die Freizeit-Aktivitäten am Urlaubsort kommen aus einer Hand. Der Kunde hat einen Ansprechpartner, das ist TUI“, sagte der Konzernchef.

Die Tui-Tochter war bisher vor allem auf Zielgebiete in Europa und USA konzentriert gewesen. Die Sparte „Destination Management“ der Hotelbeds Group sei ihrerseits bislang mit 2600 Mitarbeitern in 25 Ländern aktiv, darunter in Italien, Kroatien, Mauritius, Südafrika, Australien, Kanada und vielen asiatischen Staaten. Der Bereich bietet den Angaben zufolge neben Ausflügen und Transfers, Rundreisen und Aktivitäten wie Segway-Touren auch das Handling für Kreuzfahrt-Gesellschaften in den Häfen an. Das sei zusätzlich interessant für Tui. Denn in vielen Ländern können so auch für die drei Kreuzfahrt-Reedereien Tui Cruises, Hapag Lloyd Cruises und Marella Cruises Services in den Häfen in eigener Regie übernommen werden. Tui werde somit vom Kunden zum Anbieter. „Damit werden auch für die Kreuzfahrt-Sparte des Konzerns durch den Zukauf kommerzielle Synergien erreicht“, sagte Joussen.

(aktualisiert am 18 Uhr)