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Positive Bilanz bei der Palma International Boat Show auf Mallorca: Mit 300 Booten auf dem Wasser – davon allein 80 Superyachten – wurde ein neuer Rekord aufgestellt, auch wenn das längste Schiff der Messe, die „Shenandoah of Sark", mit 54 Metern ein Stück kürzer war als die „Maybe" im Vorjahr mit ihren 59 Metern. Deutlich mehr als 30.000 Menschen besuchten den Event, der am Dienstag nach fünf intensiven Tagen zu Ende gegangen ist. 98 Prozent der Teilnehmer wollen laut einer Umfrage 2019 wieder dabei sein.

Laut Ausstellern bewegte sich das Käuferinteresse in etwa auf dem Niveau von 2017, wobei eine höhere Publikumsfrequenz zu verzeichnen war. Dies vor allem auch dank der Neugestaltung des Messegeländes mit einer Pontonbrücke zwischen dem Fischerkai und dem Frachthafen auf der anderen Seite. Der 72 Meter lange und fünf Meter breite Steg vermied Sackgassen und ermöglichte einen Rundweg durch die Ausstellung – von völlig neuen Perspektiven auf die Inselhauptstadt einmal ganz abgesehen. „Die Atmosphäre war angenehm, und die Veranstalter waren sehr bemüht und freundlich", so Claus-Ehlert Meyer vom Deutschen Boots- und Schiffsbauerverband, der mit seiner Arbeitsgruppe Deutsche Yachten erstmals sichtbar präsent war und Kompetenz im Superyacht-Bereich demonstrierte. 30 Mitgliedsfirmen von der Reederei über den Segelmacher bis zum Consulting-Spezialisten waren mit im Boot und sparten sich dank des gemeinsamen Auftritts den eigenen Stand. Laut Meyer eine gute Basis, um wiederzukommen, wenn die Mehrheit es so beschließt.

Den Schwerpunkt der Boat Show sieht der Verbandsfunktionär bei gebrauchten Yachten mit einer Länge von 30 bis 50 Metern, während Monaco im Superyachtbereich europaweit nach wie vor uneingeschränkt führend sei, ganz zu schweigen von der weltweit größten Bootsmesse in Fort Lauderdale mit ihren etwa 1800 ausgestellten Booten. Die Stärke von Cannes verortet der Fachmann hingegen im gehobenen Serienyachtbau. Dominierten in Frankreich die Fachbesucher, so seien es auf Mallorca schaulustige Touristen, da sich jedermann den Eintrittspreis von sechs Euro leisten könne. „Ich will das weder als gut noch als schlecht beurteilen. Es ist einfach eine Frage des Konzepts", so Meyer.

„Der Eindruck ist besser. Es gibt mehr Schiffe und mehr Hersteller", meint unterdessen Oliver Fröls von Marivent Yachts. Auch mit dem Käuferinteresse zeigt er sich zufrieden, zumal das Unternehmen dank seiner guten Kontakte oftmals noch freiwerdende Liegeplätze an Interessenten vermitteln könne, was in der Branche wegen der aktuellen Knappheit ansonsten nicht immer gewährleistet sei.

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Auch neue Trends waren zu bestaunen, etwa die strombetriebene E-Yacht „X Shore Electric 8000" – eine Weltneuheit, die in Palma Premiere feierte. „Man spart 99 Prozent Energie. Statt täglich 500 bis 600 Euro für Sprit bezahlt man 5 Euro für die Aufladung der Batterie", so CEO Andreas Ehde, der auch auf die Reichweite von 40 Seemeilen und die neunjährige Garantie auf das Ladeelement verweist.

Weniger vertreten waren in diesem Jahr Segelboote in Normalverbraucherlänge von 12 bis 14 Metern. Stattdessen wurde auch die per Pontonbrücke neu erschlossene Liegefläche im Fischerhafen vollständig von voluminösen Motoryachten in Anspruch genommen.

Für (relativ) kleines Geld sind auf der Palma International Boat Show eigentlich nur noch Accessoires zu bekommen. So etwa die handgebauten Surfbretter, Kajaks und Kleinboote von „Sivan Wood Craft" in Sineu. Bei Inhaber Gal Sivan beginnen die Preise oberhalb von 2500 Euro, und für Interessierte werden auch Holzbau-Workshops angeboten. Größtenteils wird mit schnellwachsendem Paulownia-Holz aus mallorquinischen Wäldern gearbeitet. „Wir haben mehrere Bestellungen aufgenommen. Leider schaffen wir nur drei bis vier im Monat", erklärt der Bootsbauer.

(aus MM 17/2018)