Lieber deutscher oder spanischer Führerschein? Wer dauerhaft auf Mallorca lebt, hat keine Wahl. | Patricia Lozano

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Deutsche hängen besonders an ihrem Führerschein", sagt die Mitarbeitern der Verkehrsbehörde und nimmt dem Antragsteller sein deutsches Dokument ab. Wer auf Mallorca lebt, muss früher oder später seinen deutschen Führerschein in einen spanischen umtauschen.

Mario Arnaldo, Vorsitzender des Automobilklubs Automovilistas Europeos Asociados (AEA) erklärt warum: "Die EU-Führerscheinrichtlinie schreibt es vor." Zu unterscheiden sind deutsche Führerscheine älteren Datums und solche, die nach dem 19. Januar 2013 ausgestellt wurden. Denn seit diesem Tag werden deutsche Führerscheine nur noch mit einer Gültigkeitsdauer von 15 Jahren ausgestellt. Danach müssen sie erneuert werden. Die Erlaubnis, ein Fahrzeug zu führen, ist davon unabhängig, es geht darum, die Führerscheinkarte beispielsweise mit einem neuen Foto zu aktualisieren. "Wer einen deutschen Führerschein mit Verfallsdatum hat, muss diesen erst gegen einen spanischen umtauschen, wenn er abläuft", erklärt Mario Arnaldo.

Eine Registrierung des deutschen Führerscheins bei den spanischen Behörden ist nicht nötig. Denn bei einem gravierenden Verstoß gegen die Verkehrsregeln kann von Amts wegen ein Zwangsumtausch (Canje de Oficio) angeordnet werden. Damit will die Verkehrsbehörde sicherstellen, dass auch deutsche Fahrer, die in Spanien leben, über ein Punktekonto verfügen, von dem bei Vergehen Punkte abgezogen werden.

Anders sieht es für diejenigen Mallorca-Residenten aus, die noch mit einem unbefristeten Führerschein unterwegs sind. "Wer länger als zwei Jahre in Spanien lebt, muss diesen umtauschen", erklärt der Vorsitzende des Automobilklubs. Stichtag ist der Eintrag ins spanische Ausländerregister.

Umschreiben lässt man den Führerschein in der Verkehrsbehörde Tráfico. Benötigt wird eine medizinische Bestätigung, dass man ein Kraftfahrzeug führen kann. Diese werden in verschiedenen Zentren (Centros de Reconocimiento de Conductores) durchgeführt.

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Ein Grund, warum viele Deutsche lieber ihren alten "Lappen" fürs Autofahren behalten, ist, dass die spanischen lediglich zehn Jahre gültig sind (ab 65 Jahren nur fünf Jahre). Um diesen erneuern zu lassen, muss immer wieder ein Seh-, Hör- und Reaktionstest für die medizinische Bescheinigung absolviert werden.

Die Verkehrsbehörde nimmt den deutschen Führerschein ab und stellt einen vorläufigen aus, die endgültige Karte kommt dann per Post. Mit einer Wartefrist von einem Monat ist zu rechnen.

Wer als Mallorca-Deutscher in eine Polizeikontrolle gerät und mit einem unbefristeten deutschen Führerschein unterwegs ist, riskiert einen Strafzettel von 200 Euro. Es sei denn, er kann nachweisen, dass er erst seit weniger als zwei Jahre auf der Insel lebt oder kein Resident ist (beispielsweise durch Rückreiseticket für die Fähre oder Wohnsitzvermerk im Ausweis). Doch in der Vergangenheit haben sich viele Bundesbürger beklagt, dass die Polizisten erst schnell Knöllchen schrieben und der Fahrer dann in der Beweispflicht bei der Verkehrsbehörde war.

Wer vorhat, dauerhaft auf Mallorca zu leben, fährt mit dem spanischen Führerschein gut, besonders was die Neubeschaffung bei Verlust oder Diebstahl angeht. Auch für Touristen und Teilzeit-Residenten sind die Tage des punktefreien Fahrens im Ausland gezählt. "Die EU-Länder richten nach und nach auch Punktekonten für Ausländer ein", erklärt Mario Arnaldo. In Frankreich ist das schon geschehen. Begeht ein Tourist einen Verstoß, für den es Punkte gibt, wird er auch in Spanien vermerkt. Ist bei wiederholten Vergehen das spanische "Guthaben" von zwölf Punkten aufgebraucht, wird ein Fahrverbot in dem Land verhängt.

(aus MM 50/2017)