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Unkraut und Landwirtschaft vergehen nicht. Auf der Inselscholle regt sich neues Leben. Eine neue Generation von Landwirten drängt es aus der urbanen Arbeitswelt zurück zur Muttererde. Sie wollen pflügen, säen, dreschen, ernten. Lasst sie ackern! Wer Pflugscharen zieht, zieht keine Schwerter. Aber im Ernst: Wie vor 40 Jahren in Sachen Wein machen sich nun wieder "junge Verrückte" auf den Weg, um traditionelle Agrarprodukte durch neue Qualitätsansprüche in Sachen Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit zu veredeln. Nach den Winzern sprangen die Olivenbauern auf den Zug auf, riefen Qualitäts- und Herkunftssiegel ins Leben. Diese Trends machen sich nun an allen Ecken und Enden in der Landwirtschaft bemerkbar, sei es, dass es um Meersalz geht, Bio-Brot, Paprikawurst, ökologisch erzeugtes Obst und Gemüse, Brotaufstrich als Johannisbrot-Creme, Koteletts von freilaufenden Lämmern, Sobrassada vom Schwarzen Schwein, Mandeln, Liköre, Inselbier ... Die Nachfrage nach Landwirtschaft ist da. Doch nicht jeder junge Erwachsene, der Bauer werden will, findet Land. Wer nicht auf die angestammte Finca der Großeltern zugreifen kann, hat somit das Nachsehen. Was also tun? Fakt ist, dass viel traditionelles Agrarland aufgekauft worden ist von Landhotels und Privatleuten. Die lassen sich dann prächtige Villen und Pools errichten, haben aber sonst keine Ahnung, wie die restliche Landfläche bewirtschaftet werden könnte. Hier sollten Wege gefunden, damit Jungbauern diese Flächen nutzen, hegen und pflegen könnten. Sie beschneiden die Bäume, ernten die Früchte, produzieren Olivenöl, Mandelmasse, Johannisbrotkernmehl. Am Ende wird geteilt. Die Grundbesitzer haben gepflegte Flächen, die Jungbauern Arbeit und Auskommen. Auf diese Weise profitieren beide Seiten von einer Win-win-Situation. Noch gibt es keine formalisierte Zusammenarbeit in diesem Sinne. Hier könnte die Regierung aktiv werden. Und der Verbraucher unterstützt das aktiv. Durch den bewussten Einkauf von lokalen Produkten. Autor: Alexander Sepasgosarian