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Eigentlich haben die Gegner der geplanten Autobahn zwischen Llucmajor und Campos ja recht. Braucht eine so kleine Insel, die ja bekanntlich bereits über mehrere dieser breiten Straßen verfügt, noch sowas? Auf der jetzigen Landstraße wird es nur im Hochsommer enger, aber auch dann kann von katastrophalen Staus nicht die Rede sein. Und ja, Unfälle gibt es hier viele, aber die kommen auch auf anderen Straßen der Insel nicht zu knapp vor. Aber ach: Unter den Gegnern, die immer heftiger gegen den Autobahnbau protestieren, gibt es viele dubiose Gesellen: Sie sehen die Strecke als hässliches Symbol für die verteufelte touristische Massifizierung. Es sind Menschen, die geistig recht verknöchert sind und wütend in einem engen Schmollwinkel hocken. Dass der Tourismus der wichtigste Wirtschaftsfaktor ist, ist ihnen egal. Sie alle gehören zum linken Lager, und das stellt kurioserweise auch die Landesregierung, die den Autobahnbau vorantreibt. Seien es Leute von der mallorcatümelnden Umweltgruppe GOB, entfesselt daherfaselnde Feuerköpfe der Podemos-Partei oder grün-regionalistische Renegaten der Mes-Partei – sie alle sind gegen den Ausbau, so dass der Autobahn-bau zu Campos zu einem Wahlkampfthema wird und die regierenden Parteien vor dem Urnengang im Mai 2019 zu spalten droht. Will man Spontis den Erfolg gönnen, das große Projekt zu verhindern? Ein Aus würde den Wegfall von Arbeitsplätzen zur Folge haben, was aber ideologisch verbohrten linksextremistischen Träumern ja bekanntlich relativ wurscht ist. Klar: Obwohl die Opposition aus einer muffigen Ecke kommt, ist es auch für den ein oder anderen, der über Ideologie-Grenzen hinweg denkt, bedauerlich, dass so viele alte Bäume wegkommen und so viele Gehöfte verschwinden. Und die Gegner liegen sicher auch nicht falsch, wenn sie obskure Geschäfte im Hintergrund vermuten. Vielleicht wäre es eine Lösung, wenn man die Straße zwar an einigen Stellen verbreitert, sie aber ansonsten so belassen würde wie sie ist. Autor: Ingo Thor