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Es ist wie ein Lauf auf Eiern, der letztendlich mit viel Ach und Krach ein recht gutes Ende nimmt. Ungeachtet der erneuten, noch immer mächtig in Bewegung befindlichen Corona-Welle läuft die wichtigste Branche der Insel, der Tourismus, unerwartet erfreulich. Der zuständige Minister Iago Negueruela sprach von einer untypischen, aber guten Hochsaison (s. auch S. 14). Und es ist möglich, dass sie noch bis weit in den bekanntermaßen betörenden Inselherbst hineinreicht. Mallorca scheint den Sommerlauf durch die noch immer heiße Corona-Hölle achtbar zu überstehen, und das ist viel mehr als ursprünglich gedacht. Fast die Hälfte der Urlauberübernachtungen im Juli fanden spanienweit hier und auf den Nachbarinseln statt.

Doch damit ist die Kuh noch lange nicht vom Eis. Denn weiterhin werden jeden Tag fast 200 Neuansteckungen registriert, und das, obwohl die sogenannte Herdenimminuität mit über 70 Prozent vollständig Geimpften schon längst erreicht wurde. Die deutsche Bundesregierung ziert sich zudem, den Archipel von der Hochrisikoliste zu nehmen, was bei Hoteliers dem Vernehmen nach zu verstärktem Ärger über die Regionalregierung geführt haben soll.

Doch heute ist heute, der ansteckungsträchtige gefürchtete Winter noch einige Monate entfernt. Die derzeitige Menge der Urlauber ist erfreulich, schon fern liegt der Horrorsommer des vergangenen Jahres, als man sogar auf dem Es-Trenc-Strand im August nur wenige Besucher ausmachen konnte. Die Regionalregierung hat mit ihrer langsamen Lockerngsstrategie also richtig gelegen.

Jetzt geht es darum, die Ansteckungszahlen weiter zu minimieren, und das bei immer mehr Impfungen. Verweigerer zu benachteiligen, scheint offenkundig der gangbare Weg zu werden. Nur wer sich schützen lässt, sollte Konzerte, sonstige Spektakel und auch Restaurants besuchen dürfen. Wie das woanders auf der Welt schon usus ist. Jetzt muss nur noch bald die dritte Auffrischungsimpfung für die Senioren kommen, Dosen gibt es ja genug.

Autor: Ingo Thor