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Das letzte Bellverkonzert am kommenden Mittwoch wartet noch einmal mit einem Highlight der Klavierkonzert-Literatur auf: der 30-jährige unkrainische Pianist Dmytro Choni, wie alle jungen Künstler dieses Sommers am Beginn einer Weltkarriere, spielt das dritte Klavierkonzert von Beethoven. Mit Lorbeeren bereits von den großen Zeitungen geschmückt, hat er bereits internationale Konzerterfahrung mit Orchestern wie dem Wiener Kammerorchester, dem Royal Liverpool Philharmonic oder der Polnischen Kammerphilharmonie sowie in der Zusammenarbeit mit Künstlern vom Schlage eines Frank Peter Zimmermann sammeln können. Er trat schon in der Londoner Wigmore Hall, New Yorks Carnegie Hall und im Wiener Musikvereinssaal auf, am Mittwoch gibt er sein Mallorca-Debüt im Innenhof von Schloss Bellver, zusammen mit den Balearensinfonikern unter Pablo Mielgo.

Das „Dritte“ ist Beethovens einziges Instrumentalkonzert in einer Moll-Tonart. Die Autoren diverser Konzertführer mutmaßen, Mozarts Klavierkonzerte KV466 (in d-moll) und KV491 (in c-moll) könnten als Vorbilder gedient haben. Sicher ist, dass Beethoven diese beiden Konzerte sehr geschätzt hat, für KV466 hat er sogar eine monumentale Kadenz geschrieben, auf die bis heute die meisten Pianisten zurückgreifen. Und ebenso offensichtlich ist, dass er – nach den eher konventionellen Nummern 1 und 2 – erstmals den sinfonischen Konzertstil, den Mozart etwa ab KV449 entwickelt hat, aufgreift und damit der Gattung den Sprung aus den Salons in den Konzertsaal ermöglichte.

Der erste Satz funktioniert fast schulmäßig nach dem Schema der Sonatenhauptsatzform. Mozart war da bereits in seinem Es-dur-Klavierkonzert KV271 kühner und innovativer: das vorgezogene Auftreten des Klaviers gleich am Anfang wagt Beethoven erst im 4.Klavierkonzert. Dafür gewinnt aber die motivische Arbeit an Bedeutung. Das Klopfmotiv in Takt drei wird zur Keimzelle der Durchführung. Und dann – das ist nun wirklich neu – konzertiert es am Ende der auskomponierten (und überaus brillanten) Kadenz mit der Pauke! Die Aufstellung der kontrastierenden Themen in der Orchesterexposition weist in ihrer Prägnanz bereits auf den Komponisten der „Eroica“ voraus. Das Klavier nimmt dreimal mit einer aufsteigenden c-moll-Tonleiter Anlauf und forciert dann, forte, das Dreiklangthema. Das konzertante Element rückt in den Vordergrund, virtuos umspielt, kommentiert, paraphrasiert das Soloinstrument das thematische Material.

Der zweite Satz, Largo, hebt sich, schon rein tonartlich, von der Grundstimmung des ersten ab. Es ist dreiteilig, sein Thema scheint den Hörer in den tiefen Frieden ländlicher Stille entführen zu wollen. Im Mittelteil dialogisiert das Soloinstrument – nach Mozarts Vorbild – mit den Holzbläsern, in der Rolle des „primus inter pares“. – Im finalen Rondo dominiert der Geist übermütiger Freude. Der Klavierpart vereint Sangliches mit rhythmischer Power, der Pianist kann noch einmal alle Register ziehen.