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Das Hauptwerk des nächsten Konzerts am 11.Januar im Teatre Principal ist die dritte Sinfonie von Felix Mendelssohn, die sogenannte „Schottische“. Um die soll es hier gehen, über die anderen Werke des Abends informiert das bereits erschienene Programmheft. – Wer den Namen Mendelssohn hört, denkt natürlich als erstes an den Hochzeitsmarsch aus der Musik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“, diesen allgegenwärtigen Welthit. Und vielleicht noch an die Ouvertüre daraus, den Gieniestreich des 17-Jährigen. Wer war dieser geniale deutsche Romantiker?

Er war ein Wunderkind, vom greisen Goethe als der neue Mozart verehrt. Sohn aus bestbürgerlichem Hause, Enkel des Philosophen Moses Mendelssohn, von den Eltern umfassend gefördert. Eine Mehrfachbegabung (er war auch ein begnadeter Zeichner), ein Mann mit feinen Manieren, eloquent, historisch interessiert (er sorgte für die erste Wiederaufführung der „Matthäuspassion“ nach Bachs Tod), ein Komponist klassischer Ausgewogenheit. Er hatte nicht gegen Dämonen zu kämpfen wie Schumann, er konnte der „Ästhetik der Hässlichkeit“ etwa eines Hector Berlioz nichts abgewinnen. Er schätze Berlioz zwar als liebenswürdigen, gebildeten Gesprächspartner, wollte sich aber am liebsten die Hände waschen, nachdem er in seinen Partituren geblättert hatte, so „dreckig“ fand er die „special effects“ des revolutionären Franzosen. Entsprechend waren seine eigenen Werke Musik voller Ebenmaß, Grazie und Harmonie.

Vor diesem Hintergrund muss man auch seine dritte Sinfonie in a-Moll sehen, neben der Hebriden-Ouvertüre musikalisches Mitbringsel aus seiner großen Schottlandreise 1829. (Später sollte er auch ein Souvenir aus Italien komponieren, die vierte Sinfonie, als „Italienische“ womöglich bekannter und beliebter als die Dritte.)

Aber Mendelssohn war auch Jude. Sein Übertritt zum Protestantismus konnte nicht verhindern, dass seine jüdischen Wurzeln seinem Nachruhm gravierend im Wege standen. Bereits Richard Wagner (der sich übrigens in Mendelssohns Werken schamlos bediente, wenn es um seine eigenen Kompositionen ging) sprühte in seiner unsäglichen Schmähschrift „Das Judentum in der Musik“ Gift und Galle gegen ihn. Die diente später den Nazis als Argument dafür, seine Werke zu verbieten. Erst nach dem Krieg sorgten Leute wie Bruno Walter, selbst Jude, für eine Mendelssohn-Renaissance.

Die „Schottische“ besteht aus vier Sätzen: 1)Andante con moto – Allegro maestoso assai, 2)Vivace non troppo, 3)Adagio und 4)Allegro vivacissimo – Allegro maestoso assai. Sie ist mit einem herkömmlichen klassischen Orchester besetzt und dauert ungefähr vierzig Minuten. Hörn Sie gern mal bei YouTube in eine Aufführung hinein. Und wenn Sie etwas Zeit mitbringen: im dritten Kapitel der Hörbiografie „Fanny und Felix Mendelssohn“ von Jörg Handstein erzählt Ihnen Udo Wachtveitel alles über die Entstehung. – Karten gibt’s online hier.