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Brillant und opulent instrumentierte Highlights aus Zarzuelas verschiedener Meister dieses Genres, auf die Bühne (des Teatre Principal) gebracht von zwei hochtalentierten Solisten und einem prachtvoll aufspielenden OSIB unter der Leitung seines Chefdirigenten Pablo Mielgo – so lässt sich das gestrige Konzert zusammenfassen. Was der mit mehreren Preisen ausgezeichnete Tenor Joan Laínez und die aus Menorca stammende Sopranistin Maria Camps, launig kommentiert von Mielgo, darboten, überzeugte durch stimmliche Strahlkraft und Tonschönheit in einem ausverkauften Theater.

Gleich das Eröffnungsstück, das Preludio zu „El tambor de grenaderos“ von Ruperto Chapí, stellte die Weichen in einen beeindruckenden Konzertabend. Das Orchester war in Hochform, und Mielgo, der das Stück schon oft aufgeführt hat, zuletzt im jüngsten Neujahrskonzert, erschöpfte sich nicht in routinierter „Verwaltung“ der Partitur, sondern dirigierte dynamisch und charismatisch, als wär’s das erste Mal. Und das zeichnet ja auch das Orchester generell aus: die Musiker sind immer engagiert und „hängen sich voll rein.“ Auch Laínez überzeugte mit einer Arie aus „La dolorosa“ von José Serrano vom ersten Takt an durch raumfüllende Bühnenpräsenz, das hatte schon etwas von Grand Opéra. – Maria Camps führte sich mit „En una país de fábula“ aus „La tabernera del puerto“ von Pablo Sorozábal klangschön ein. Danach gehörte die Bühne wieder für eine weitere Zarzuela-Ouvertüre (zu „El bateo“ von Federico Chueca) ganz dem Orchester. Man kann es gar nicht oft genug sagen: das OSIB hat in den letzten Jahren gewaltige qualitative Fortschritte gemacht, Mielgos Hinweises in der Anmoderatio hätte es gar nicht bedurft. (Er ließ es sich natürlich trotzdem nicht nehmen, „seine“ Musikerinnen und Musiker als „excelente y fantástico“ anzukündigen. Er hat allen Grund, stolz auf sein Orchester zu sein.)

Weitere Höhepunkte waren die beiden Duette, eines aus „Doña Francisquita“ von Amadeu Vives, das andere aus „La tabernera del puerto“ von Sorozábal. Dazwischen gab’s zum Teil Buffoneskes, zum Teil an die, im besten Sinne, sentimentale Welt der Wiener Operette erinnernde Arien. – Das letzte Wort hatte das Orchester mit dem hinreißenden Zwischenspiel aus „La boda de Luis Alonso“ von Gerónimo Giménez. – Hätte man ein Applausometer befragt, wäre klar geworden, wer die Publikumslieblinge des Abends waren: Laínez und Mielgo! – Letzterer wird auch das nächste Konzert, mit dem am 25.Januar die Saison im Auditorium startet, leiten. Er wird dann seinen Mahler-Zyklus mit dessen fünfter Sinfonie fortsetzen. Dieses Konzert wird am 26.01. in Manacor wiederholt, und auch gestrige Konzert wird dort heute Abend noch einmal gegeben.