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Die Sommerferien auf Mallorca gehen zu Ende - für die lokalen Medien ein Anlass, an die prominenten Sommergäste zu erinnern. Besonders eingehend - und kritisch - wird der Aufenthalt der spanischen Königsfamilie unter die Lupe genommen. Denn dabei wird die Rubrik für Gesellschaftsklatsch verlassen - die royalen Ferien haben auch eine klare politische Komponente.

Soviel lässt sich jetzt schon sagen: Der Königsurlaub 2013 war nicht dazu geeignet, die Kritiker an den öffentlichen Ausgaben für den Königspalast Marivent in Calamajor verstummen zu lassen. Es sei das "vielleicht diskreteste Jahr" der Königsfamilie auf Mallorca gewesen, meint "Ultima Hora".

Wie berichtet, mehren sich die Stimmen, die die jährliche Ausgabe der Balearen-Regierung von rund 1,6 Millionen Euro für den Feriensitz Marivent in Frage stellen, zumal in Krisenzeiten zahlreiche soziale Leistungen gestrichen werden und obendrein die Finanzaffäre um den königlichen Schwiegersohn Iñaki Ur-dangarin noch lange nicht ausgestanden ist. Es wird schlicht diskutiert, ob Werbeeffekt und finanzieller Aufwand noch im Einklang stehen.

Das "diskrete Jahr" hatte sich bereits zu Ostern abgezeichnet, normalerweise ebenfalls ein Fixtermin der Royals auf Mallorca. Zwar kam es zum traditionellen Familien-Foto anlässlich der Ostermesse in der Kathedrale, aber erstens nur in kleiner Besetzung, und zweitens sollen Prinz Felipe und seine Familie direkt danach wieder die Insel verlassen haben.

Der König war an Ostern aus Gesundheitsgründen erst gar nicht angereist, und auch im Sommer machte er sich besonders rar. Nach Informationen von Ultima Hora weilte der Monarch ganze drei Tage auf Mallorca, unter anderem zum Empfang der Inselautoritäten im Almudaina-Palast. Am Dienstag sagte Juan Carlos am Rande eines Empfangs in Madrid, dass er diesen Sommer "viel gearbeitet" habe, um nach seiner jüngsten Operation wieder fit zu werden.

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Kronprinz Felipe zeigte mehrfach Flagge - unter anderem als Teilnehmer der Regatta Copa del Rey und Beobachter im Brandgebiet von Andratx. Vor allem aber inszenierte er mit Frau Letizia und den beiden Töchter Sofía und Leonor wieder einen Fototermin, diesmal im Museum La Granja bei Esporles.

Letizia, der nachgesagt wird, dass sie Mallorca lieber meidet, soll die Insel kurz nach diesem pressefreundlichen Auftritt wieder verlassen haben. Auch die Prinzessinnen Elena und Cristina - Letztere wird wegen der Finanzaffäre ohnehin von offiziellen Empfängen ferngehalten - machten sich rar.

Der Aktivposten der spanischen Royals war ohne Zweifel Königin Sofía. Für Schlagzeilen sorgten nicht so sehr ihre Shopping-Ausflüge, sondern ihr soziales Engagement, das sie zur Caritas, auf die Nachbarinsel Menorca und zur Lebensmittelbank führte. Auch die vom Waldbrand heimgesuchten Orte in der Tramuntana besuchte die Monarchin.

Alles in allem verstärkte sich der Eindruck, dass die Königsfamilie den Marivent-Palast immer seltener nutzen wird. Vorbei die Zeiten, als Juan Carlos und die Seinen praktisch einen ganzen Monat auf Mallorca weilten, als Ankunft und Abschied öffentlich zelebriert und Staatsgäste auf Mallorca empfangen wurden. So gilt es nur als eine Frage der Zeit, bis die öffentlichen Gelder für den Palast erneut zur Diskussion gestellt werden.

Daran wird auch die Geste von König Juan Carlos, die Yacht Fortuna an ihre (mallorquinischen) Spender zurückzugeben, kaum etwas ändern können. Der gut gemeinte Verzicht sorgt ohnehin nicht nur für positive Schlagzeilen. "Ultima Hora" berichtete am Mittwoch, dass die Crew der königlichen Yacht gegen ihre Entlassung klagen will.

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