TW
2

Im türkisen Zweiteiler, beigen hochhackigen Pumps und Designer-Handtasche wartet Regina Halmich an Deck von TUIs Kreuzfahrtgiganten „Mein Schiff 5” an der Sport-Arena. Kennt man die zierliche Blondine sonst eher sportlich, zeigt die Ex-Boxweltmeisterin hier auf Mallorca, wie viel Wert sie privat auf Weiblichkeit legt. Perfekt geschminkt und mit ihren Posen Social-Media-tauglich in Szene gesetzt, wirkt die 41-Jährige, als wäre sie keinen Tag gealtert, seit sie nicht nur sportlich, sondern auch medial durch ihren Show-Kampf gegen Ex-TV-Entertainer Stefan Raab im Alter von 24 Jahren enormen Aufschwung bekam.

Herausforderer Raab wollte damals die 1,60 Meter große Europa- und Weltmeisterin im Fliegengewicht bezwingen und kassierte am Ende eine gebrochene Nase – live vor sieben Millionen Zuschauern am Bildschirm. „Die Reaktionen waren voll auf meiner Seite, für die Frauenbewegung hat es nichts gebracht”, scherzt Halmich. Heute ist die Karlsruherin ruhiger geworden, genießt das Reisen und steht statt selbst im Ring lieber beratend zur Seite.

Aktiv wird sie nur noch, wenn es um das Training anderer geht. Anlässlich der „Fitnesswoche”, die TUI Cruises veranstaltet, ist Halmich an Bord, um die Kreuzfahrtgäste ins Schwitzen zu bringen. Von Palma aus quer durchs Mittelmeer.

Halmich leitet Kurse mit ihrem selbst entwickelten, lizensierten Programm „Fit-Bo”, einer Mischung aus Fitness und Boxen, die sie als ausgebildete Tae-Bo-Trainerin zusammenstellt. „Kampfsporttechniken auf Musik” beschreibt sie das Konzept, das sich auch für Boxunerfahrene eigne. Mit etwa 80 Teilnehmern sei die Arena an Bord des Schiffes stets gut gefüllt. Männer und Frauen zu gleichen Teilen.

Ähnliche Nachrichten

Das Thema „Frauen im Boxsport” sieht sie realistisch: „Vor allem in Deutschland können die wenigsten davon leben”, sagt Halmich. „Der Boxsport ist momentan in einer Krise, weil zu wenige Fernsehsender die Kämpfe übertragen können.” International allerdings boome das Boxen, vor allem in den USA und Mexiko, wo auch eine Vielzahl weiblicher Boxerinnen aktiv sei.

Sie selbst ist derzeit als Box-Kommentatorin für einen deutschen TV-Sender tätig. Ihre mediale Aufmerksamkeit nutzt sie für soziale Zwecke: Als Botschafterin für das Kinderhilfswerk oder als Mitglied des Vereins „Weißer Ring”, der sich für Opferhilfe und Kriminalitätsvorbeugung einsetzt. In Deutschland läuft aktuell ein TV-Werbespot der „Pink Ribbon”-Kampagne mit ihr, der anlässlich des Brustkrebsmonats Oktober für Früherkennungsmaßnahmen wirbt.

Privat fühlt sich Halmich nun in Berlin heimisch.„Das ist die Stadt meiner Zukunft”, sagt sie mit glänzenden Augen. Auf 65 Quadratmetern habe sie es sich in einer Neubauwohnung im angesagten Stadtteil Mitte gemütlich gemacht. Nach Mallorca reise sie immer gerne, zuletzt im August auf der Feier eines befreundeten TV-Maklers und vor einigen Jahren als Moderatorin der TV-Abnehmshow "The Biggest Loser".

"Durch die gute Anbindung hat man einfach in kurzer Zeit ein Urlaubsgefühl und ich entdecke hier jedes Mal etwas Neues, wenn ich herkomme", sagt sie über die Baleareninsel.

In ihr „altes” Leben möchte sie nicht zurückkehren. Den Beruf der Rechtsanwaltsfachangestellten habe sie damals nur „als Sicherheit” erlernt. Denn der Drang in den Profisport war früh da. Mit ihrer Heimat Karlsruhe, der „Kickbox-Hochburg”, wie sie sagt, verbinden sie vor allem ihre Eltern und der immer noch sehr präsente Dialekt. Mit 41 spricht sie auch offen über das Thema Kinder: „Es hat einfach nicht gepasst”, sagt Halmich. „Ich hatte so viele schöne Möglichkeiten, die ich mit Kindern vielleicht nicht gehabt hätte.” Und: „Ich habe mich für diesen Weg entschieden und bereue es auch nicht.”