Auf Mallorca wurden die ersten Schutzhunde ausgebildet, die Frauen vor geschlechtsspezifischen Angriffen schützen sollen. | Dimitar Mitev

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Mallorcas Polizei hat die ersten Hunde zur Verteidigung misshandelter Frauen ausgebildet. Die deutschen Schäferhunde "Log", "Lolo" und "Desti" wurden darauf trainiert, Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt als Begleithunde zu schützen. Es handelt sich um ein neues Projekt auf der Baleareninsel, das zuvor bereits in Madrid, Barcelona und Galicien mit großem Erfolg umgesetzt wurde.

Nach einem umfangreichen Gehorsamkeits- und Abwehrtraining sollen die Tiere mit einem stahlbeschichteten Maulkorb ausgestattet, im Angriffsfall den Täter mit einem Schlag bewegungsunfähig machen, damit das Opfer Hilfe rufen oder fliehen kann.

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"Nicht alle Hunde sind bereit, sich für die Verteidigung von Frauen einzusetzen", sagte Samuel de Horna, der Leiter der Trainingseinheit, der spanischen Tageszeitung Ultima Hora. Deutsche und Belgische Schäferhunde würden sich dafür von ihrem Wesen her am besten eignen.

Schutzhunde haben rechtlich nicht denselben Status wie etwa Blindenhunde. Für wen diese Unterstützung in Frage kommt und wie die Finanzierung geregelt ist, geht aus der Quelle nicht hervor. Üblich bei anderen Fällen in Spanien war in der Vergangenheit, dass die teilnehmenden Frauen ein Trainingsprogramm absolvieren müssen und die Umgebung der potentiellen Halterin vorab überprüft wird.

Geschlechtsspezifische Gewalt ist auf Mallorca ein Problem. Alleine 2018 sind rund 180 Fälle pro Monat gerichtlich verhandelt worden. Allerdings sind nicht nur Frauen von häuslicher Gewalt betroffen. Gewalt gegen Männer gehört auch in Spanien noch immer zu den gesellschaftlichen Tabuthemen.