Sarah Schretzmair hat ihre Zweitwohnung in Puerto Portals zum Atelier umfunktioniert. Ein wesentlicher Bestandteil ihrer Pop-Art-Werke sind Comicfiguren und ästhetische Fotografien. | Patricia Lozano

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Wenn Sarah Schretzmair über ihre Entscheidung, ihren Lebensmittelpunkt nach Mallorca zu verlegen spricht, strahlen ihre blauen Augen. „Die Insel hat mich positiv verändert. Seitdem ich hauptsächlich hier bin, habe ich Freude an Farben. Ich trage kaum noch Schwarz, mein Kleiderschrank ist voll mit bunten Klamotten.”

Seit sechs Jahren pendelt die gebürtige Kölnerin zwischen Deutschland und der Baleareninsel. Und ebenso lange widmet sich die Mutter von Zwillingen der farbenfrohen und knalligen Pop-Art. Hauptberuflich ist Sarah Schretzmair im Online-Marketing tätig. Als provisorisches Kunstatelier hat sie ihren Zweitwohnsitz in Puerto Portals auserkoren – samt Meerblick. Schon beim Betreten wird deutlich, dass Sarah Schretzmair beim Malen in ihrem Element ist: Von Barhocker bis Haustür, alles leuchtet in knalligen Farben. „Mit der Pop-Art fühle ich mich einfach wohl. Sie spiegelt meinen positiven Charakter wider. Und in meiner Strandwohnung gibt es einfach das beste Licht.”

Ihre Werke beschreibt sie selbst als schrill, bunt und ausgeflippt. Neben Acrylfarben und Graffiti kommt vor allem viel Glitzer zum Einsatz. „Davon kann ich nicht genug bekommen”, erklärt Sarah Schretzmair und lacht. Elementare Merkmale der Pop-Art sind die oftmals trivialen Motive, bekannt aus Alltäglichem der Populärkultur, Medien und Werbung. Die verwendeten Motive werden dabei aus ihrem ursprünglichen Kontext gerissen, isoliert und somit in ihrem Bedeutungsgehalt verändert.

Sarah Schretzmair hat sich für die Verarbeitung von Comicfiguren und Karikaturen entschieden. Dabei kommen besonders amerikanische Figuren wie Dagobert Duck, Daisy, Bugs Bunny oder Batman gut bei den Kunden an. Daisy ist besonders bei Frauen beliebt. „Mit Daisy kann ich mich persönlich gut identifizieren. Sie ist unabhängig, aber trotzdem immerzu fröhlich und top gestylt. Außerdem lässt sie sich nicht alles von den Männern gefallen. Das kann ich vor allem als alleinerziehende Mutter gut nachvollziehen”, erklärt Schretzmair. Weiter sagt sie: „Dagobert kommt vor allem bei den Männern gut an, weil er Erfolg und Motivation vermittelt.”

Je nach Kundenwunsch verarbeitet die 39-Jährige auch Fotografien in ihren Bildern und erstellt Collagen. „Hier auf Mallorca kommt meine Kunst sehr gut an. Man merkt einfach, dass die Leute positiv eingestellt sind, gerne ausgehen und das Leben genießen.”

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Ihre Vorbilder sind unter anderem die Künstler Dennis Klapschus, Jörg Döring oder James True. Schon seit ihrer Kindheit hatte Sarah Schretzmair einen engen Bezug zur Kunstszene. „Meine Mutter ist gelernte Kunstpädagogin.”

Ihre Werke verkauft die Künstlerin hauptsächlich über Instagram unter dem Namen „Zaritart” oder auf kleinen Märkten der Insel. Die Preisspanne liegt meist zwischen 700 und 2000 Euro. Bei dem Großteil ihrer Kunden handelt es sich um deutsche Auswanderer und Urlauber. Regelmäßig versteigert Schretzmair ihre Bilder auch für wohltätige Zwecke, zum Beispiel auf Charity-Events und Polo-Turnieren.

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Die Kölnerin mit einem ihrer Lieblingsbilder in Puerto Portals. Foto: Patricia Lozano

Denn wenn die gebürtige Kölnerin nicht vor der Leinwand steht, schwingt sie sich auf den Rücken eines ihrer drei Pferde zum Polospielen im Club Vernisseta in Llucmajor. Beim Polo handelt es sich um eine Mannschaftssportart, bei dem die auf Pferden reitenden Spieler einen sieben bis acht Zentimeter großen, 130 Gramm schweren Ball mit einem langen Holzschläger in das gegnerische Tor schlagen müssen. „Ich liebe einfach Pferde und reite seit meiner Kindheit. Da ich ein Hobby gesucht habe, das Action und Adrenalin bietet und zudem noch den Ballsport integriert, ist Polo die perfekte Mischung für mich. Außerdem ist es ein gutes Fitnessprogramm.”

Mit ihrem Sport hat Sarah Schretzmair einige Erfolge erzielt. Vom 9. bis 11. September verteidigt sie mit ihrer Teamkollegin Aziza Ghane bei dem Beach Polo Masters in Warnemünde bereits zum dritten Mal den Titel als Siegerin bei den Frauen. Klar, dass für den guten Zweck auch ein Gemälde von ihr versteigert wird.

Zwischenzeitlich sammelte Schretzmair zudem in der Polo-Hochburg Argentinien Erfahrungen. Auch dort ist ihr Mallorca immer nah. „Llucmajor erinnert mich manchmal an die weiten Steppen Südamerikas.”

(aus MM 26/2022)