Toni Clar ist Selbstversorger und hat sein Haus in Palma umgebaut. | P. Pellicer

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Während die Stromrechnungen in den vergangenen Monaten auch auf Mallorca in die Höhe schossen, werden immer mehr Insulaner nun selbst kreativ, um den eigenen Geldbeutel zu schützen. Einer von ihnen ist der Mallorquiner Toni Clar. Er leitet "Ambit Energía", ein Unternehmen, das Dienstleistungen und Lösungen für erneuerbare Energien, nachhaltige und effiziente Mobilität anbietet. Um auch in Zukunft keine überteuerten Stromrechnungen mehr zahlen zu müssen, hat der Spanier seinen Wohnraum umgebaut. Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in einem Haus, das sich zu 100 Prozent selbst versorgt.

Das Haus von Clar speichert Regenwasser und wurde so energieeffizient wie möglich gestaltet.
Das Haus von Clar speichert Regenwasser und wurde so energieeffizient wie möglich gestaltet.

"Wir baten den Architekten um ein barrierefreies Haus, das in der Lage sein sollte, Regenwasser in einer Zisterne auf der Veranda zu speichern, und das so energieeffizient wie möglich sein sollte. Das ist uns gelungen. Wir zahlen durchschnittlich drei Euro pro Monat für unsere Stromrechnung", sagt Toni Clar gegenüber der spanischen MM-Schwesterzeitung Ultima Hora.

Wenn man im Haus von Toni Clar ankommt, merkt man, dass es anders ist. Nicht nur wegen des Tageslichts, das von allen Seiten einfällt, sondern auch, weil man sich mitten in einem Kälteeinbruch wohlfühlt, ohne die Heizung aufdrehen zu müssen. "Wir verwenden ein Wärmedämmsystem für die Außenseite, um das Haus zu isolieren; außerdem sind die Fenster um einen Meter zurückgesetzt, um das Haus im Sommer vor der Sonne zu schützen und im Winter zu heizen", erklärt Clar. Um die Energieversorgung zu sichern, ist das Gebäude mit rund 35 Solarpanelen ausgestattet, die auf dem Dach des Hauses verteilt sind. Ein Konverter wandelt die von den Panelen erzeugte Energie in Wechselstrom um. Auch für die eigenen Pkw reicht die erneuerbare Energie. Dafür hat Toni Clar in der Garage eine Batterie installiert. "Wir haben zwei Autos in der Garage, beide elektrisch, die bei Bedarf aufgeladen werden."

Der selbstgewonnene Ökostrom reicht sogar für die Fahrzeuge.
Der selbstgewonnene Ökostrom reicht sogar für die Fahrzeuge.
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Doch lohnt sich der Umbau überhaupt? "Eine dreiköpfige Familie, die in einer 90-Meter-Wohnung in Palma lebt, kommt mit acht Solarpanels und einer Batterie aus. Und die Kosten sind nicht so hoch, wie viele Leute denken: etwa 8000 Euro für die Panele und weitere 8000 Euro für eine 10-Kilowatt-Batterie. Auf Dauer rentiert sich der Umbau auf jeden Fall."

Sonnenenergie boomt

Die hohen Strompreise haben viele Familien und Residenten dazu veranlasst, sich vermehrt für den Eigenverbrauch zu interessieren. Nach Angaben des Verbandes der gewerblichen Installateure der Balearen steigt derzeit auch in privaten Haushalten die Nachfrage nach Fotovoltaikplatten. Allerdings fehle Personal, um dem nachzukommen. Laut aktuellen Schätzungen des Unternehmens werden etwa 1000 zusätzliche Arbeitskräfte benötigt.

Toni Clar sieht vor allem auf Mallorca in Sonnenenergie eine gute Alternative zum herkömmlichen Strom. Dem Ausbau großer Solarparks auf der Insel steht er allerdings kritisch gegenüber. "Ich bin überzeugt davon, dass nachhaltige Energie unsere Zukunft ist. Ich bin allerdings nicht überzeugt von dieser Besessenheit, große Solarparks auf dem Lande zu bauen, sondern eher von der Selbstverwaltung der von jedem Haushalt erzeugten Energie."