Undercover im Einsatz: Privatdetektiv "Toni" muss auch bei öffentlichen Treffen seine Anonymität wahren. | A. Sepúlveda

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Um seiner Leidenschaft für private Ermittlungen nachzugehen, hat der Mallorquiner "Toni" – aus Gründen der Diskretion wird ein fiktiver Name verwendet – beschlossen, für eine Privatdetektei in der Schweiz zu arbeiten. Im Rahmen des 16. Spanischen Kongresses der Detektive, der vergangene Woche erstmalig im Hotel Nixe Palace in Palma stattfand, kamen "Toni" und 120 weitere Fachleute aus dem In- und Ausland nach Mallorca, um über diverse Themen der Branche zu referieren. Die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" hat sich mit dem Privatdetektiv getroffen und über seine Berufserfahrungen im Ausland gesprochen.

Seine außerordentlichen Qualifikationen halfen Toni dabei, den Karriereweg in die Schweiz zu ebnen: er spricht fünf Sprachen (Spanisch, Katalanisch, Englisch, Deutsch und Portugiesisch), hat einen Abschluss in Kriminologie und Psychologie und eine Leidenschaft für private Ermittlungen. Nachdem er sein Studium beendet hatte, wollte Toni im Ausland arbeiten und so begab er sich aktiv auf die Suche nach einem passenden Arbeitgeber, bis er schließlich die in der Branche sehr angesehene Privatdetektei Ryffel AG in der Schweiz fand.Unter die Lupe genommen: Detektive gibt es nicht nur in Spielfilmen, sondern auch auf Mallorca und in der Schweiz.

"Oft ist es wichtig, die Sprache der Person, gegen die ermittelt wird, zu kennen, um Informationen sammeln zu können. Die Schweiz ist ein sehr multikulturelles Land, in dem jeder vierte Einwohner eine Muttersprache hat, die nicht zu den vier offiziellen Landessprachen gehört", so Toni. Eine Situation, die in gewisser Weise auch auf Mallorca zutrifft, da der wichtigste Wirtschaftszweig auf den Balearen der Tourismus ist. Die Dienstleistungen des Privatdetektivs umfassen viele Bereiche, wie beispielsweise das Arbeitsrecht, Untreue, Betrug und Vermögensangelegenheiten und richten sich an alle Arten von Kunden: sowohl an Privatpersonen als auch an Unternehmen, Anwaltskanzleien oder Versicherungsgesellschaften. Obwohl die Hauptaufgabe eines Detektivs darin besteht, den Bürgern zu helfen, unterscheiden sich die Auftragslagen auf Mallorca und der Schweiz grundsätzlich voneinander.

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So konzentrieren sich private Ermittler auf der Balearen-Insel – neben anderen Dienstleistungen – vor allem darauf, als Scheinkunden in Hotels oder Geschäften die Qualität der Einrichtungen zu testen. Die Schweiz hingegen ist aufgrund ihrer niedrigen Steuersätze und ihrer Datenschutzgesetze ein internationales "Steuerparadies": "Viele der Anfragen, die wir aus dem Ausland erhalten, betreffen die Suche nach Vermögenswerten. Unsere Aufgabe ist es, zu beweisen, dass die gesuchten Personen über das fragliche Vermögen verfügen", so Toni. Dem fügt er hinzu, dass ein Detektiv in der Schweiz mehr Quellen hat, aus denen er Daten auf legale Weise beziehen kann. "So ist es, anders als in Spanien, in der Eidgenossenschaft möglich, Zugang zu amtlichen Daten zu bekommen, um Informationen zu erhalten." Zum Beispiel seien in der Schweiz die Sozialhilfeleistungen im Vergleich zu anderen Ländern sehr hoch, was dazu führen kann, dass jemand, der sie eigentlich nicht braucht, diese beantragt. "In diesem Fall kontaktiert uns die öffentliche Verwaltung und wir beginnen eine Partnerschaft, was dem Land letztendlich jedes Jahr eine Menge Geld in Form von Sozialhilfebetrug erspart."

Ganz gleich, ob man als Detektiv auf Mallorca oder im Ausland arbeitet, "der Beruf ist sehr vielseitig und spannend. Doch Pläne machen kann man nicht! Man kann zu jeder Tageszeit angerufen werden und muss einsatzbereit sein", resümiert Toni seine Berufung.