Jason Moore ist Chefredakteur des Majorca Bulletin. | Ultima Hora

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Wenn am kommenden Samstag König Charles der III. in London zum „König des Vereinigten Königreichs und Nordirlands sowie seiner anderen Königreiche und Territorien, Oberhaupt des Commonwealth und Verteidiger des Glaubens“ – so der offizielle Titel – gekrönt wird, dann ist das auch für die knapp 20.000 auf Mallorca lebenden britischen Staatsbürger eine große Sache.

Für die schottische Mallorca-Residentin und ehemalige Gemeinderätin in Calvià, Kate Mentink, ist es bereits das zweite Mal, dass sie die Krönung eines britischen Monarchen miterleben darf. „Auch wenn ich 1953, als Elisabeth II. gekrönt wurde, erst fünf Jahre alt war”, sagt sie lachend, und unternimmt den Versuch einer Erklärung, warum die britischen Royals nach wie vor so beliebt in der Bevölkerung sind.

„Vor allem Charles’ Mutter Elisabeth war ein Anker der Stabilität für viele Briten – eine Art Institution, die ja auch für alle nach 1950 Geborenen einfach immer schon da war, und die das Land durch schwierige Epochen geführt hat – von der Nachkriegszeit über das Schrumpfen des Commonwealth bis hin zum Brexit.”

Ähnlich sieht das auch Jason Moore, Chefredakteur der englischsprachigen MM-Schwesterzeitung „Mallorca Bulletin”. „Für die Briten ist die Monarchie auch eine Art Garant der Kontinuität. Es ist ein wenig wie der Besuch bei Oma. Man spürt und sieht, dass alles dort etwas altmodisch und angestaubt ist, aber man fühlt sich dennoch wohl und in gewisser Weise auch geborgen damit.”

Dass die Skandale um Prinz Harry und seine Frau Meghan echte Sprengkraft für die Monarchie haben, glaubt Moore nicht. „Die Briten lieben die Royals – alles, was dort in den USA passiert, ist nur ein Schauspiel am Rande und in keiner Weise mit den echten existenziellen Krisen der Monarchie in den Neunzigerjahren zu vergleichen, als Skandal-Scheidungen und schließlich der Tod von Prinzessin Diana die Zustimmungswerte dieser Institution in den Keller rauschen ließen. Und Kate Mentink fügt an: „Die große Zuneigung der ganzen Welt für unsere Royals gibt dem gesamten Vereinigten Königreich auch eine gewisse Bedeutung. Gerade in Zeiten, in denen diese wegen der Folgen des Ausscheidens aus der EU zu schwinden droht.” Mentink wird die Krönung wegen eines geschäftlichen Termins übrigens nicht live sehen können. „Aber ich lasse mir danach von Freunden alles erzählen.”

Ganz anders Jason Moore. Er wird Gastgeber im Country Club Santa Ponsa sein. Das „Mallorca Bulletin” veranstaltet dort ein mittlerweile ausgebuchtes Public-Viewing-Event. Auf großen Bildschirmen kann zu Brunch und Wein die Krönungsmesse live verfolgt werden. Dazu gibt es Musik von Izzy Newman, der unter anderem die britische Nationalhymne „God Save The King” performen wird, sowie Gurkensalat und Sandwiches. Very british!