Jürgen Harksen, Hochstapler und Buchautor, aufgenommen 2011 während der ARD-Talksendung "Anne Will" zum Thema "Die Blender-Republik – wie weit kommt frech?". Großes Foto: Mallorca. | Jonas Martiny - Karlheinz Schindler (Kl. Foto)

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Der frühere Millionenbetrüger Jürgen Harksen, der in den 80er und 90er Jahren auch prominenten Investoren Geld abgenommen hatte, ist tot. Er starb am Dienstag mit 63 Jahren an seinem langjährigen Wohnort Palma de Mallorca, sagte sein Anwalt Gerhard Strate am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur und bestätigte damit entsprechende Berichte des "Hamburger Abendblatts" und der "Bild".

Der gebürtige Flensburger Harksen hatte Anleger mit viel Geschick zu Investments überredet, hinter denen nach Auffassung der Justiz aber keine echte Geschäftsidee steckte, sondern eine Art Schneeballsystem. Er galt als schillernde Figur mit Hang zum Luxus, auf den auch Größen aus dem Showgeschäft sowie Ärzte und Rechtsanwälte hereinfielen.

Regisseur Dieter Wedel ließ sich inspirieren

Im Jahr 2003 wurde Harksen in Hamburg wegen Betrugs zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Zuvor hatte er sich nach Südafrika abgesetzt und so dem Zugriff der deutschen Justiz jahrelang entzogen. In dem 2010 ausgestrahlten Fernseh-Zweiteiler "Gier" ließ sich der ebenfalls auf Mallorca lebende und mittlerweile verstorbene Regisseur Dieter Wedel von Harksens Lebensgeschichte inspirieren, mit Ulrich Tukur in der Hauptrolle.

Zur Ausstrahlung sagte Harksen damals gegenüber dem Mallorca Magazin: “Ich hatte gehofft, der Film würde früher gezeigt werden und ich hätte früher mit meinem neuen Leben beginnen können.” Mit Regisseur Wedel ging Harksen hart ins Gericht: “In der Tat habe ich an Ausschnitten aus dem Film gesehen, dass Wedel in dem Film Dinge hinzugedichtet hat. Der Zuschauer weiß aber nicht, was erfunden ist. Es gibt zum Beispiel im Film eine Szene, in der ich von einem Kunden mit einer Waffe bedroht werde. So etwas ist nie passiert. Ich habe auch nie auf Mallorca agiert, das passt auch nicht."

"Auf so etwas kann man nicht stolz sein"

Angesprochen auf seine kriminelle Vergangenheit sagte Harksen: "Auf so etwas kann man nicht stolz sein. Ich bin es jedenfalls nicht. Ich schäme mich für meine Vergangenheit. Ich habe Fehler gemacht und Menschen enttäuscht, auch meine Kinder und meine Frau. Meine Kinder sind aufgewachsen mit dem Wissen, ihr Vater ist ein verurteilter Betrüger. Aber die kriminelle Karriere ist nun fast 20 Jahre her, damals war ich ein junger Mann. Ich will nichts rechtfertigen, aber ich bin da reingerasselt und kam nicht mehr raus."