Bei ihren Hausbesuchen nimmt sich die deutsche Tierärztin Isabel Levy viel Zeit für ihre Patienten. | privat

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Die Katze ist nicht begeistert: Frauchen und Herrchen versuchen sie mit allerhand Tricks, süßlichen Zurufen und den besten Leckerlis in den Tragekäfig zu locken. In solchen Situationen ist der Mieze meist glasklar – es geht zum Tierarzt. Und da ist sie nicht der einzige Vierbeiner, dem sich beim Gedanken an den Mediziner im weißen Kittel sofort das Nackenfell sträubt. Aber nicht nur die Tiere, auch deren Besitzer bleibt viel Stress erspart, wenn sie nicht zur Praxis fahren müssten und der Veterinär einfach zu ihnen nach Hause käme. Diese Nische hat Dr. Isabel Levy auf Mallorca entdeckt und genutzt.

Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums in Hannover 2002 und zahlreichen Arbeiten in deutschen Praxen, erhielt Levy 2007 ein Angebot zur Mitarbeit bei einem Tierarzt auf Mallorca, das sie annahm und kurzerhand auswanderte. In der Inselpraxis sei ihr aufgefallen, wie sehr die Tiere „abgefertigt” werden, weil die Zeit so eng getaktet sei. Zudem stellt der Besuch einen großen Stressfaktor für die Tiere dar, der für sie unter Umständen gesundheitliche Folgen mit sich bringt. „Den Wunsch nach Hausbesuchen gab es immer und die Nachfrage wurde immer größer. 2016 habe ich mich schließlich mit meiner mobilen Praxis selbstständig gemacht. Dieses Angebot fehlte hier einfach”, so Levy.

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Isabel Levy Levy ist wie eine Hausärztin für Tiere, mobil, aber ohne eigene Praxisräume. Sie führt keine Operationen durch, verweist dann an Kollegen. Fotos: privat

„Ich nehme mir Zeit für meine Patienten. Zuerst setze ich mich mit den Besitzern an den Tisch und kann so mehr über das Haustier erfahren. In dieser Zeit kann es sich an meine Stimme gewöhnen und verliert die Angst”, sagt sie. Natürlich kann auch vor dem Besuch an einer Online-Sprechstunde teilgenommen werden, denn eine Praxis hat Levy nicht. „Ich bin so etwas wie ein Hausarzt für Tiere. Kompliziertere Eingriffe, die Operationen erfordern, kann ich ohne Praxis nicht durchführen. Ich verweise dann aber gerne auf Kollegen und begleite Besitzer und Tier gerne zur Besprechung beim Spezialisten”, so Levy. „In meinen Online-Sprechstunden berate ich auch Leute, die mit ihrem Tier nach Mallorca auswandern möchten: Was gibt es genau zu beachten, welche Impfungen sind auf der Insel Pflicht?”.

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Die 45-Jährige hatte auf Mallorca selbst zwei Straßenkatzen adoptiert. Katzen aus einer herkömmlichen Zucht seien für sie nie infrage gekommen. Der Grund: Auf Mallorca gibt es für Levy bereits zu viele wilde Streuner auf den Straßen. „Ich appelliere immer wieder an alle Leute, die sich ein Haustier zulegen möchten, es zu adoptieren statt zu kaufen!”. Die Insel sei allein mit den sich stark vermehrenden Katzen überfordert. „Auf Mallorca gibt es zahllose Katzen in den Tierheimen, die durch Adoption noch einmal eine Chance auf ein schönes Leben bekämen. Das sollten wir nutzen”. Denn so schnell würden sich die Massen an streunenden Vierbeinern nicht verringern. „Es werden immer noch nicht genügend Kastrationen vorgenommen. Doch diese sind nun mal das A und O, wenn die Population nicht noch größer werden soll”, sagt Levy. Durch Kastrationen könnten zudem die Infektionszahlen unter den Tieren abgebremst werden. „Wir sollten stets bedenken, dass Katzen Parasiten, Milben, Würmer und Pilze auf andere Lebewesen und den Menschen übertragen können”, sagt die Veterinärin, die sich stets bemüht, über diese Themen zu informieren.

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Ob Katze oder Hund: Levy kümmert sich überwiegend um Kleintiere.

„Straßenkatzen sollten auf keinen Fall von Privatpersonen gefüttert werden”, warnt Levy eindringlich. „Die Natur regelt vieles selbst. Eine hungernde Katze zeugt keinen Nachwuchs. Wenn sie jedoch hier und dort von Passanten gefüttert wird, ist sie fruchtbar. Und das viermal im Jahr. Ein Wurf kann zwei bis sechs Katzen beinhalten.” Die Tierärztin rät ebenso davon ab, Katzenkolonien privat zu füttern. „Dafür gibt es autorisierte Personen, die sich um die Tiere kümmern. Sie bekommen in diesen Kolonien Futter, medizinische Versorgung und werden gezielt kastriert”, so Levy. Besser sei es, bei der Sichtung verwahrloster Katzen die Gemeinde zu verständigen. Dann könnten sich die Kommunen und Tierschutzvereine um die Fälle kümmern. Zwar falle es den meisten Menschen schwer, einem Tier nicht sofort zu helfen. Aber unter diesen Umständen sei das doch die bessere Entscheidung.

Dr. Levy wurde bereits von verschiedenen TV-Shows bei ihrer Arbeit auf Mallorca begleitet. Zu sehen war sie mehrmals in „Hallo Deutschland” und „Achtung Kontrolle”. Ein Angebot eines TV-Senders, eine ganze Serie zu drehen, lehnte die Ärztin jedoch ab. „Dann kann ich mich nicht mehr ausreichend um meine kleinen Patienten kümmern. Deren Wohlergehen ist mir wichtiger!” Mehr Informationen zu den Dienstleistungen der deutschen Tierärztin auf Mallora gibt es hier.