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Fünf Jahre nach seiner letzten Ausgabe meldet sich das Jazz Voyeur Festival zurück. "Wir wollen die großen internationalen Künstler dieser Musikgattung wieder in Palma präsentieren und Mallorca erneut in den Kreis der europäischen Herbstfestivals eingliedern", sagt Festivalleiter Roberto Menéndez.

Zur zehnten Edition des Jazz Voyeur Festivals erwarten das Publikum vier hochkarätige Konzerte im Trui Teatre. Am Freitag, 10. November, eröffnet Andrea Motis mit dem Joan Chamorro Quartet die Konzertreihe. Die Sängerin, Trompeterin und Komponistin aus Barcelona hat sich mit ihrem swingenden Stil seit 2012 einen internationalen Namen gemacht, jenem Jahr, in dem Jazz-Ikone Quincy Jones sie einlud, beim Festival von Peralda mit ihm die Bühne zu teilen.

Einer der ganz Großen der Fusion des Jazz mit Rock und mit Weltmusik ist Al Di Meola. Der US-Amerikaner, der Anfang der 1980er Jahre mit den Top-Gitarristen John McLaughlin und Paco de Lucia das legendäre Album "Friday Night in San Francisco" veröffentlichte, der mit Musikern wie Paul Simon, Jean-Luc Ponty und Stanley Clarke zusammenarbeitete, wird am Mittwoch, 15. November, in Palma zu Gast sein.

An der Frage, wer zuerst da war, der Funk oder Maceo Parker, scheiden sie die Geister. In den 60er und 70er Jahren wurde Parker an der Seite des "Godfather of Soul", James Brown, international bekannt. Und weder Prince noch Keith Richards noch die Red Hot Chili Peppers wollten auf seine musikalischen Künste verzichten. Darüber hinaus hat der Saxofonist mehr als ein Dutzend eigener Alben veröffentlicht. Am Sonntag, 3. Dezember, wird "Mr. Funk" seinen Groove ins Trui Teatre bringen.

Am Mittwoch, 13. Dezember, sorgt der South Carolina Gospel Chorale im Trui Teatre für Vorweihnachtsstimmung. Das 15-köpfige Vokalensemble aus Charleston wird von Keyboards, Gitarre, Bass und Schlagzeug begleitet.

Dass ein totgesagtes Festival wie Phönix aus der Asche steigt, ist für Mallorca ein außergewöhnlicher Vorgang. Die beiden letzten Ausgaben in den Krisen-Jahren 2011 und 2012 liefen so schlecht, dass das bittere Ende unausweichlich war. Die überraschende Erhöhung der Mehrwertsteuer für Kulturveranstaltungen von acht auf 21 Prozent erwies sich nicht nur für das Jazz Voyeur Festival als das, was Menéndez als "großen Grabstein" bezeichnet.

Gleichwohl war der argentinische Wahlmallorquiner nie ganz von der Bildfläche verschwunden. Auf der Insel organisierte er die Sommerkonzerte in Port Adriano und unter dem Label "Mallorca Music Experience" Rock-Konzerte in Son Fusteret. Zudem war er in Südamerika tätig.

Trotz allem räumt Menéndez ein, dass es kein Pappenstiel sei, ein einmal auf Eis gelegtes Festival wiederzubeleben. Dass er es trotzdem tut, begründet er mit veränderten Bedingungen. Zum einen sei Mallorca derzeit international ein gefragter Ort, zum anderen gebe die Ende Juli herabgesetzte Mehrwertsteuer für Konzerte von 21 auf zehn Prozent mehr finanziellen Spielraum.

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Die zehnte Ausgabe stemmt Menéndez rein aus eigener Kraft. Die Frist für Subventionen ist für dieses Jahr längst abgelaufen. Gleichwohl setzt er künftig auch auf die Unterstützung durch die öffentlichen Institutionen. Für das wiederbelebte Jazz Voyeur Festival wünscht er sich dies: "Wir hoffen, dass der neue Zyklus der Beginn eines zweiten Jahrzehnts ohne unfreiwillige Unterbrechungen ist."

Auch damit will Menéndez ein Zeichen für die Zukunft setzen: Das Jazz Voyeur Festival hat sich dem Fair Saturday angeschlossen. Diese Initiative aus Bilbao wendet sich seit 2014 an Künstler aller Disziplinen, Veranstalter und Bühnen, um am letzten Samstag im November, einen Tag nach dem Kaufrauschtag Black Friday, Veranstaltungen aller Art zu machen und die Einkünfte daraus sozialen Einrichtungen zu überlassen. Im vergangenen Jahr fand der Fair Saturday in 66 Städten Spaniens statt. Allein in Bilbao, so Direktor und Gründer Jordi Albareda, seien in Sachen "Kultur für einen guten Zweck" 30.000 Menschen auf den Beinen gewesen. Und wer weiß: Vielleicht wird nach der Nit de l'Art der Fair Saturday bald die zweite kulturelle Großveranstaltung auf Mallorca sein.

AUF EINEN BLICK

Freitag, 10. November, 21 Uhr: Andrea Motis & Joan Chamorro Quartet; Eintritt: 22 bis 28 Euro.

Mittwoch, 15. November, 21 Uhr: Al Di Meola: Musik von Di Meola, Piazzolla und Lennon-McCartney; Eintritt: 29 bis 45 Euro.

Sonntag, 3. Dezember, 21 Uhr: Maceo Parker Band. Eintritt: 29 bis 45 Euro.

Mittwoch, 13. Dezember, 21 Uhr: South Carolina Gospel Chorale;. Eintritt: 25 bis 40 Euro. Tickets: jazzvoyeur.koobin.com, Trui Teatre, Discos Oh. Ort:. Trui Teatre, Camí de Son Rapinya 29, Palma. Der Phönix

(aus MM 39/2017)