Es ist vollbracht: Festivaldirektor Roberto Menéndez nach der Programm-Präsentation. Im Hintergrund: Organisator Felipe Menéndez (l.) und Mateu Alondra, Leiter des Institut Balear Estudis. | Patricia Lozano

TW
0

"Was für ein verrücktes Jahr”, sagt Roberto Menéndez. Noch im Mai hegten der Direktor des Jazz Voyeur Festivals und sein Sohn Felipe die Hoffnung, ein Programm auf die Beine stellen zu können, in dem auch Musiker zu finden sind, die nun wegen der herrschenden Quarantäne-Vorschriften nicht nach Spanien reisen können.

Damit das Festival dieses Jahr trotzdem stattfinden kann, musste die ganze Planung über den Haufen geworfen werden. „Wir haben versucht, die Qualität zu halten und gleichzeitig zu sehen, was machbar ist”, so Menéndez.

Am Samstag, 14. November, beginnt das Festival im Son Amar mit einer Ikone unter den Katalanisch singenden Liedermachern: Maria del Mar Bonet. Gerade erst wurde die mallorquinische Sängerin mit dem katalanischen Kulturpreis ausgezeichnet. Was viel über sie aussagt: Bonet ist die Grande Dame der Nova Cançó (neues Lied), einer Bewegung von Künstlern, die ab Mitte der 1950er-Jahre begannen, in katalanischer Sprache zu singen.

Im Son Amar wird Bonet an der Seite der katalanischen Begues Big Band die Welt des amerikanischen Swing und Jazz betreten. Die Leitung hat der Kontrabassist Toni Cuenca.

Auch die portugiesische Sängerin Dulce Pontes ist eine Ikone. Die Vielseitigkeit ihrer Stimme wussten und wissen auch Künstler wie Ennio Morricone, Andrea Bocelli und José Carreras zu schätzen, mit denen sie gearbeitet hat.

Pontes wird am Samstag, 21. November, beim Jazz Voyeur Festival zu Gast sein und im Trui Teatre auftreten. Auf dem Programm steht auch das mallorquinische Sonakai Trio mit einer Melange aus Jazz, Flamenco und mediterranen Klängen. Seine Mitglieder sind Toni Cuenca, der Flamenco-Percussionist Benji Habichuela und der Gitarrist Joaquín Moreno „El Seco“.

„Es gibt nur zwei Arten von Musik: gute und schlechte.“ Dieser Ausspruch wird dem legendären Jazz-Trompeter Louis Armstrong zugeschrieben. Er scheint auch das Motto des menorquinischen Pianisten Marco Mezquida zu sein, der mit seinem Trio am 28. November ebenfalls im Trui Teatre auftritt. Die Bandbreite seiner Musik reicht von Klassik und freier Improvisation über Jazz und zeitgenössische Musik bis hin zu Flamenco und Latin, Rock und Pop. Mit dieser einzigartigen Mischung und seiner Ausdrucksstärke zählt Mezquida zu den ganz Großen der spanischen Jazzszene.

Auch bei dieser Veranstaltung stehen Gastmusiker auf dem Programm: Der sizilianische Sänger und Multiinstrumentalist Ermanno Panta, der auf Formentera lebt, und die Banda Zeitun präsentieren einen Jazz, der Einflüsse sizilianischer Musik und des Flamenco aufweist.

Zwei Konzerte wird der Stars of Gospel Choir mit der Sopranistin Bridget Bazile und dem Pianisten Vincent Balse beim Jazz Voyeur Festival geben. Am Montag, 7. Dezember, tritt er im Son Amar auf. Bei diesem Event wird auch das mallorquinische Vokalensemble Cap Pela auf der Bühne stehen. Am Folgetag wird der Chor ein weiteres Konzert im Auditorium in Manacor geben.

Dort endet das diesjährige Jazz Voyeur Festival am Samstag, 12. Dezember, mit einem Konzert von Andrea Motis. Die katalanische Sängerin und Trompeterin ist ein weiteres Schwergewicht der spanischen Jazzszene. Eigentlich sollte sie an diesem Tag in Brüssel auftreten, doch das Konzert wurde wegen Corona abgesagt.

Die Tickets werden je nach Konzert zwischen 10 und 35 Euro kosten. Sie werden ab diesem Freitag, 16. Oktober, in den Handel kommen und bei mallorca
tickets.com erhältlich sein.

Flankiert wird das Festivalprogramm von Gratis-Konzerten mallorquinischer Musiker auf der Rambla Rei en Jaume in Manacor. Sie finden zwischen dem 23. Oktober und 6. Dezember jeden Freitag um 21.30 Uhr und jeden Sonntag um 19.30 statt. Obwohl kostenlos, muss man sich wegen der limitierten Plätze Karten herunterladen. Zudem wird es Musikfilme im Teatre Mar i Terra in Palma sowie Veranstaltungen für Musiker geben. Weitere Infos: www.jazzvoyeurfestival.es .