Eine der Basttaschen, die eigens für die Nonnen hergestellt wurden.

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Am Ende waren sie nur noch zu zweit und Nachwuchs war nicht in Sicht: Im Jahr 2016 beschlossen die letzten beiden Nonnen des Convent de la Concepció in Sineu, das Kloster dem Bistum Mallorca zu übergeben. Seither blieb das Kloster geschlossen. Jetzt hat das Bistum das Gebäude erstmals kurzfristig für mehr als 300 Interessierte zur Besichtigung geöffnet und zuvor den Medienvertretern einen Einblick gewährt.

Im Volksmund heißt das Gebäude einfach Palau, also Palast, oder Palau de Sineu. Sein Bau wurde 1309 von Mallorcas König Jaume II. in Auftrag gegeben. Lange habe er jedoch nicht als königliche Unterkunft gedient, sagt Francesc Vicens, der bischöfliche Vikar für das Kulturerbe des Bistums.

1583 ließen sich dort Nonnen des Klausurordens der Konzeptionistinnen nieder. Zu dieser Zeit sei der Palast eine Bruchbude gewesen, erzählt Vicens. Und weil die Ordensschwestern ein Armutsgelübde abgelegt hatten, nahmen sie an Palast-Resten, was sie fanden, um ihren Konvent zu errichten.

Nach ihrem Auszug 433 Jahre später hatte das Gebäude auch bei der Gemeindeverwaltung Begehrlichkeiten geweckt. Sie wollte es für kulturelle Events nutzen. Doch Mallorcas oberster Hirte lehnte ab. Sein Vikar Vicens begründet das so: „Wir haben es mit einem katalogisierten Kulturgut zu tun. Und das Bistum hat immer die Richtlinien der Unesco befolgt, wonach wir versuchen müssen, die ursprüngliche Nutzung aufrechtzuerhalten.”

Im 21. Jahrhundert ist dies alles andere als einfach. 2021 hatte ein kolumbianischer Orden im letzten Moment abgesagt. Doch laut Vicens verfolgt das Bistum sein Vorhaben weiter.

2021 wurde zudem begonnen, das Inventar des Konvents zu sichten und zu analysieren. Die Experten des Bistums fanden das Inventar, das sich in mehr als 400 Jahren angesammelt hatte, unversehrt vor. „Man konnte deutlich sehen, wie die nicht mehr genutzten Räume einfach verschlossen wurden und die alltäglichen Utensilien dort ,versteinert’ waren”, erzählt Vicens.

Für den Vikar sind weder das Gebäude noch das zurückgelassene Inventar das wichtigste, sondern der Umstand, dass dieser Ort, an dem „die Zeit stehen geblieben ist”, ein Zeugnis gibt von mehr als 400 Jahren Klosterleben in Klausur. Eine Ausstellung und die Nutzung als Konvent sind für ihn deshalb kein Widerspruch: „Wir möchten, dass der Raum wieder wie einst genutzt wird und dass er von Zeit zu Zeit auch besichtigt werden kann.”