Direktorin Sandra Lipski im letzten Jahr beim Evolution Film Fesitval. | Adrian Malagamba

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Filmliebhaber aufgepasst: Am 18. Oktober startet das Evolution Mallorca International Film Festival. Dort werden bis zum 24. November insgesamt 147 Filme laufen, die der Direktorin Sandra Lipski zufolge alle toll sind. Trotz der großen Auswahl konnte MM ihr aber zehn ganz besondere Tipps entlocken. Weitere Informationen finden Sie unter: www.evolutionfilmfestival.com. Und diese Streifen empfiehlt die Direktorin:

Un amor

Die 30-jährige Übersetzerin Nat (Laia Costa) versucht, auf dem Land ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Neben der Feindseligkeit ihres Vermieters und dem Misstrauen der Dorfbewohner macht ihr Nachbar Andreas (Hovik Keuchkerian) ein sexuelles Angebot, das sie zunächst widerwillig annimmt. Diese seltsame Begegnung führt zu einer obsessiven Leidenschaft und bringt Nat dazu, die Art von Frau zu hinterfragen, für die sie sich hält. Der Film von Isabel Coixet hatte gerade erst Weltpremiere beim Festival von Sant Sebastián. Spanisch mit englischen Untertiteln. Mittwoch, 18. Oktober, 19.30 Uhr, Opening-Gala, Teatre Principal.

The Killer

Bei einem gewissenlosen Auftragsmörder (Michael Fassbender) kommen Zweifel auf. Je länger er auf sein nächstes Ziel wartet, desto mehr droht ihm seine Kaltblütigkeit abhanden zu kommen. Er verpfuscht seinen Auftrag. Er muss sich vor seinen Kunden verantworten, und der Jäger wird zum Gejagten. Der Thriller von David Finscher kommt im November. Dank einer Kooperation mit Netflix wird er vorab exklusiv bei Evolution gezeigt. Anschließend gibt es eine Fragerunde mit Kameramann und Oscar-Gewinner Erik Messerschmidt. Englisch mit spanischen Untertiteln. Donnerstag, 19. Oktober, 18 Uhr, Sala Rívoli.

Comedy-Kurzfilme

Einer der Filme ist „The Vacation” von Jarreau Carrillo, der beim Sundance-Festival den Jury-Sonderpreis erhielt. Mit „Hollywood Method” (Foto) ist Kamermann Rainer Lipski unter die Regisseure gegangen. Evolution-Leiterin Sandra Lipski tritt in einer kleinen Rolle auf.
Englisch mit spanischen Untertiteln. Freitag, 20. Oktober, 19 Uhr, Cineciutat.

I am not

Spanien-Premiere des Dokumentarfilms von Tomer Heymann. Oren Levi, geboren in Guatemala und adoptiert von einem israelischen Paar, durchlebt trotz aller Liebe seiner Familie eine schwierige Kindheit bis hin zum Suizid. Inmitten verschiedener Kulturen entdeckt er sein wahres Ich. Hebräische und Englisch mit spanischen Untertiteln. Freitag, 20. Oktober, 19.45 Uhr, Cineciutat.

Jo, Punk

Die Doku von Dani Cuesta beginnt 1983 mit Eskoria. Die Töne der erstem Punk-Band der Balearen passten so gar nicht zum von Sonne und Strand geprägten Tourismus-Idyll. Bald gesellten sich weitere Gruppen dazu, darunter die legendären Cerebros Exprimidos, die möglicherweise die einflussreichste mallorquinische Punk-Band auf der spanischen Halbinsel war. In dem fast zweistündigen Film sprechen mehr als 50 Interviewpartner über eine Bewegung, die auf Mallorca verbreiteter war, als man meinen möchte. Katalanisch und Spanisch mit englischen Untertiteln. Freitag, 20. Oktober, 20 Uhr, Estudi General Lullià.

Tomorrow Somewhere by the Sea

Patrick Büchtings Debütfilm und Masterabschluss an der Fachhochschule Dortmund hat bei Evolution Weltpremiere. Vier völlig unterschiedliche Jugendliche machen sich gemeinsam nach Portugal auf, um sich selbst, das eigene Leben und die große Freiheit nach der Schule zu finden. Statement des Regisseurs: „Das Problem mit der Orientierungslosigkeit kann ich für andere Menschen zwar nicht lösen, aber ich kann Charaktere schaffen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, um Gespräche über die Zukunft anzustoßen.” Deutsch mit spanischen Untertiteln. Samstag, 21. Oktober, 16.15 Uhr, Cineciutat.

The Young Arsonists

Das Filmdrama der kanadischen Regisseurin und Drehbuchautorin Sheila Pye, die auf Mallorca lebt, wurde erstmals bei Internationalen Filmfestival von Toronto gezeigt und hat bei Evolution nun Spanienpremiere. Es erzählt die Geschichte von vier Mädchen, die in einem verlassenen Bauernhaus in einer abgelegenen Landgemeinde eine intensive und obsessive Beziehung aufbauen. In dem Film geht es darum, eine Frau in einer Männerwelt, ein Kind in einer Erwachsenenwelt, arm in einer reichen Welt und queer in einer heterosexuellen Welt zu sein. Englisch mit spanischen Untertiteln. Sonntag, 21. Oktober, 16.15 Uhr, Cineciutat.

Bastarden/The Promised Land

Das historische Filmdrama des dänischen Regisseurs Nikolaj Arcel feierte vergangenen September bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig seine Premiere. In ihm spielt Mads Mikkelsen den verdienten dänischen Soldaten Ludwig Kahlen, der im 18. Jahrhundert versucht, die Heide von Jütland fruchtbar zu machen und sich in der Welt der Reichen und Adligen zu behaupten. „Bastarden” wurde für die Oscarverleihung 2024 als bester Internationaler Film eingereicht. Dänisch mit englischen (Saal 2, 18 Uhr) und spanischen (Saal 1, 18.30 Uhr) Untertiteln. Freitag, 22. Oktober, ab 18 Uhr, Cineciutat.

You Sing Loud, I Sing Louder

Nach einer Überdosis mit Medikamenten wird eine junge Frau von ihrem Vater aus dem Krankenhaus abgeholt. Sie begeben sich auf einen Roadtrip. Als ehemaliger Süchtiger hatte der Vater seiner Tochter in ihrer Kindheit zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Nun versucht er, ihre gestörte Beziehung wieder aufzubauen. Die Protagonisten in dem Film von Emma Westenberg sind selbst Tochter und Vater, nämlich Clara und Ewan McGregor (bekannt als Obi-Wan Kenobi in „Star Wars”). Nach dem Film gibt es eine Fragerunde mit Westenberg. Englisch mit spanischen Untertiteln. Sonntag, 22. Oktober, 20.45 Uhr, Cineciutat.

La contadora de películas („The Movie Teller”)

Die Handlung des Spielfilms von Lone Scherfig spielt in einer Bergbaustadt in der Wüste von Atacama in den 1960er Jahren, vor dem Hintergrund des politischen Wandels in Chile und dem Verfall der Salpeter-Bergbaugemeinden des Landes. Er verfolgt das Schicksal von María Margarita (Bérénice Bejo). Diese junge Frau besitzt die Gabe, Filme zu erzählen, und wird zur ortsansässigen „Filmerzählerin”. Weitere Hauptdarsteller: Daniel Brühl, Sara Becker, Alondra Valenzuela und Antonio de la Torre. Spanisch mit englischen Untertiteln. Dienstag, 24. Oktober, 20 Uhr, Closing-Gala, Kongresspalast.

Wenn das noch nicht genug ist, gibt es von der MM-Redaktion noch einen weiteren Filmtipp:

María y la película olvidada

Die Produktion von MOM Works unter der Regie von Marta Hierro und Núria Abad erzählt die Geschichte von María Forteza, der möglicherweise ersten Tonfilmregisseurin Spaniens. Abad zufolge geht es bei dem Dokumentarfilm um eine "avantgardistische, hypermoderne, mutige und umwerfend kreative Frau in einer Zeit, in der es für Frauen verpönt war, im Showgeschäft tätig zu sein." Spanisch mit englischen Untertiteln. Anschließend findet ein Gespräch mit den Regisseurinnen statt. Montag, 23. Oktober, 16.15 Uhr, Cineciutat.