Kunstwerk einer der neuen Schauen im Casal Solleric. | Patricia Lozano

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Nach Jahren relativer Belanglosigkeit meldet sich Palmas städtisches Kulturzentrum Casal Solleric mit Macht als Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst zurück. Zwei potente Ausstellungen werden diesen Donnerstag, 1. Februar, um 20 Uhr eröffnet.

„Breaking the Monument” (Zerschlagung des Denkmals) ist die Schau in der Beletage des Stadtpalastes am Paseo del Born überschrieben. Unter diesem Titel werden Werke von acht international renommierten Konzept-Künstlerinnen ausgestellt: María Acha-Kutscher, Ana Laura Aláez, Manal Al Dowayan, Ghada Amer, Zoulikha Bouabdellah, Kimsooja, Claudia Peña Salinas und Marinella Senatore.

Die Schau ist eine Kooperation mit dem Centro Galego de Arte Contemporánea in Santiago de Compostela. Als Kuratoren zeichnen dessen Direktor Santiago Olmo sowie Fernando Gómez de la Cuesta, Palmas Hauptkoordinator für Kultur und bildende Kunst und mithin Leiter des Casal Solleric, verantwortlich.

Die Künstlerinnen der Ausstellung kommen aus sehr unterschiedlichen Kontexten und haben doch eines gemeinsam. „Es sind Künstlerinnen, die sich aus einer kritischen Perspektive mit allen Institutionen, den Strukturen der Macht, dem Denkmal im metaphysischen, aber auch physischen Sinne auseinandersetzen, es dekonstruieren, aber auch abreißen. Die Exponate stellen alle in irgendeiner Weise diese Säulen der Macht in Frage. Daher der Ttel ,Breaking the Monument’”, erklärt De la Cuesta.

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Auf sehr unterschiedliche Weise greifen die Künstlerinnen die Macht der etablierten Bilder an: Subtil oder frontal, als Bildersturm oder Subversion von Symbolen, durch Auslassung oder Sichtbarmachung bohren sich Bilder des Widerstands aus Emotion und Vernunft ins Auge des Betrachters. Zu sehen ist dies bis Sonntag, 31. März.

„La habitación roja” (Das rote Zimmer) ist die Ausstellung von Bernardí Roig überschrieben, die diesen Donnerstag eröffnet wird. Der Künstler, der zwischen Madrid und Binissalem pendelt, kehrt nach 25 Jahren ins Solleric zurück.

Fluchtpunkt seiner Schau ist der Rote Saal in der Beletage. Der mit roter Seide ausgekleidete Raum erinnert den Künstler an das „rote Zimmer” von Matisse, daher der Name der Ausstellung. In dem Saal werden zwei Werke zu sehen sein: Ein Foto, auf der Roigs erste Skulptur, „La Dama” von 1988, zu sehen ist und das erste Video des Künstlers aus dem Jahr 2000 mit dem Titel „El hombre de la lámpara” (Der Mann mit der Lampe). Inspiriert wurde Roig bei dieser Arbeit durch den Kronleuchter des Roten Saals.

Die übrigen drei Ausstellungspunkte liegen in der Peripherie des Casal Solleric. Im Schaukasten wird das Video „Naufragio del rostro” (Schiffbruch des Gesichts) von 2015 gezeigt – 365 ineinander übergehende Selfies, die Roig ein Jahr lang jeden Morgen von sich gemacht hat, anfangs mit glatt rasiertem Kopf, am Ende von Haaren zugewuchert. Auf dem Balkon des Gebäude befindet sich „The Bogeyman”, eine lebensgroße Skulptur aus Polyesterharz, fluoreszierende Lampen auf dem Rücken und einen Sack über dem Kopf, die Roig zwischen 2008 und 2010 schuf.

Und schließlich im Patio die Skulptur „La máscara del ciervo” (Die Hirschmaske), die der Künstler eigens für diese Ausstellung geschaffen hat. Ihre 72 Polystyrol-Blöcken und Leuchtstoffröhren ragen in der Mitte des Hofes in die Höhe. Roig spricht von einem „umgekehrten Leuchtturm”, der sein eigenes Inneres erhellt. „Es sind Blöcke aus angehaltenem Licht, das die Leere stützt und die Maske meines Gesichts zertrümmert.” (mb)