Im Villa Mella kann man dominikanisch essen. | Patricia Lozano

TW
0

Wer sich durch Küchen fast der ganzen Welt essen möchte, muss in Palma nicht weit laufen und erst recht nicht fahren: Auf wenigen Quadratmetern ballen sich Restaurants unterschiedlicher Preisklassen mit Gerichten aus für Mitteleuropäer relativ unbekannten Ländern.

Wer weiß schon, dass man etwa im Barmenia kaukasische Spezialitäten, die man woanders nicht zwischen die Zähne bekommt, vertilgen kann. Ob Tolma Col (mit Fleisch gefüllter Kohl, 15,40 Euro) oder Kololakov-(Reisbällchen-)Suppe (8,90 Euro) – man kann sich dort, wenn man die Augen schließt, im Nu gedanklich in das eurasische Gebirge beamen. Was im übrigen auch für das benachbarte Georgien gilt: Im Restaurant Modi werden ähnliche und dennoch andersartige Gerichte zubereitet – etwa Kachapuri Imeruli (mit flüssigem Käse gefülltes Brot) für 13,50 Euro und als Zusatzhappen Churchjela (in Weintraubensaft befindliche Nüsse) für zwei Euro.

Doch zurück zum Barmenia. Geht man dort über die Avenida Joan Miró, so kann man ohne Zeitverzug zu kolumbianischem Essen übergehen und zwar im Sabor Criollo. Eintöpfe (Sancochos) sind in dem tropischen südamerikanischen Land traditionell populär, den Fisch-Sancocho gibt’s für 16 Euro. Auch Bananen und Maniok kommen in vielen Variationen zu Ehren, der Patacón con Todo (frittierte Banane mit Hühnerfleisch und Schinken) wird für 8,50 Euro angeboten. Kolumbianisches Bier gibt’s für 4,25 Euro dazu.

Das Nachbarland Venezuela ist in Palma ebenfalls mit einem oft gut besuchten Lokal vertreten. Das Salto Angel wurde nach dem höchsten Wasserfall der Welt benannt. Die dort kredenzten Gerichte sind Hausmannskost, die einem nach einem harten Arbeitstag mit oder ohne Schwielen an den Händen den Heißhunger stillen. Cachapas gibt es dort in unterschiedlichen Variationen. Es handelt sich um Teig aus gemahlenem gelben Mais, der mit verschiedenen Ingredienzien wie Käse gefüllt wird. Gekochtes Hühner- oder sonstiges Fleisch mit Reis und/oder Mais oder Kartoffeln im Suppentopf (Hervido) füllt den Magen ebenfalls in wenigen Minuten.

Ähnliche Nachrichten

Auch an der Miró-Straße, nur einige Kilometer weiter südwestlich nahe dem Cala-Major-Strand, betritt man einen völlig anderen Kontinent. Im Crow’s Nest kann man probieren, was man alles in Südafrika für genießbar hält: Bobotie-Hackbraten wird dort unter anderem zubereitet – ein Gericht, das auf Einwanderer aus Indonesien zurückgeht und aus Hammel, Rind oder Wild besteht. Wer neugierig ist, kann seiner Zunge auch mal erlauben, den speziellen Geschmack von Warzenschwein- oder Zebrafilets zu spüren. Ein Malva-Pudding – er enthält Aprikosenmarmelade und hat eine schwammige karamellisierte Textur – dürfte das exotische lukullische Erlebnis abrunden.

Auch die Delikatessen des nördlichen Teils von Afrika kann man in Palma probieren: Im marokkanischen Lokal Halal Gran Marrakech kann man an landestypischem Tee nippen (1,50 Euro), vegetarischen und fleischhaltigen Couscous (7 bis 12,50 Euro) sowie diverse Kebabs vertilgen. Alkohol gibt es nicht.

Der wird selbstredend – Ostasien ist ebenfalls mit Lokalen vertreten – im Bibap aufgetischt, dem von Yang-Soon Kang gegründeten bekanntesten Korea-Restaurant der Stadt. Eines der begehrtesten Gerichte dort ist das Seoul-Curryhuhn für 14,80 Euro. Das Nudelgericht Sabche gibt’s dort für 13,50 Euro.

Zurück in Lateinamerika sind noch zwei interessante Restaurants zu nennen: Auf kreatürlich-urige Weise dominikanisch geht’s im Villa Mella zu. Bei gekochter Schweineschwarte mit Yucca (Chicharrón, 14 Euro) schmeckt der Tamarindensaft (4,50 Euro) besonders tropisch. Dann wäre da noch Ecuador zu nennen: Im Delícias de María gibt’s das Gericht, das mutige Krokodilesser wohl am ehesten anspricht, den Andeneintopf Yahuarlocro mit Kartoffeln, Magen-, Leber- und Lungenstücken.