Die Balearen-Regierung will die Prominenz deutscher Top-Sportler
nutzen, um Image-Werbung für die Insel zu machen. So hätte man
gerne Jan Ullrich als Kapitän für ein neu zu gründendes
Profi-Rad-Team "Illes Balears". Auch die Idee, Michael Schumacher
in seinem Ferrari über den Paseo Marítimo von Palma donnern zu
lassen, sorgte für Aufsehen. Beide Projekte werden Wunschträume
bleiben, lassen sich zumindest im Moment nicht realisieren.
Das erfuhr MM auf Anfrage von Ullrich-Manager Wolfgang
Strohband und von Schumacher-Manager Willi Weber.
Jan Ullrich ist auf der Suche nach einem neuen Team, mit dem er im
nächsten Jahr bei der Tour de France nach ganz vorne fahren will.
Die Balearen-Regierung möchte ein Rad-Team etablieren. Man hört,
dass zwischen sechs und neun Millionen Euro investiert werden
sollen. Was also liegt näher als eine Vermählung von Ullrich, der
hier schon so viele Trainingskilometer runtergestrampelt hat, mit
den Inseln?
Voraussichtlich wird das Balearen-Team auf der bisherigen
Mannschaft von ibanesto.com basieren. Deren Hauptsponsor, die Bank
Banesto, zieht sich zurück. Und Manager José Miguel Echávarri
bastelt an einem neuen Team. Er machte Ullrich ein Angebot, das
auch in Deutschland Beachtung fand. Man konnte Schlagzeilen lesen
wie "Ist Jan Ullrich reif für die Insel?" , "Jan Ullrich als
Zugpferd für den Mallorca-Tourismus" oder "Wird Ullrich zum
'Ballermann'?". Die Süddeutsche Zeitung schrieb "Onkel Jürgen muss
sich auf das Schlimmste gefasst machen: Den Titel König von
Mallorca wäre Drews los, sollte dieser Deal zustande kommen."
Jürgen Drews kann wieder ruhig schlafen. Jan Ullrichs
langjähriger Manager Wolfgang Strohband am Donnerstag gegenüber MM:
„Das Thema ist nicht aktuell.” Zwar habe es tatsächlich Gespräche
mit Echávarri gegeben, aber: „Gespräche sind keine Verhandlungen.”
Ohne auf Details einzugehen, stellt Strohband klar: „Wir hatten
fünf Angebote. In drei Fällen gibt es ernsthafte Verhandlungen.”
„Illes Balears” beziehungsweise ibanesto.com sei nicht dabei.
Mallorca werde für Ullrich weiterhin ein Thema bleiben, betont
Strohband, aber ausschließlich als Trainings-Location. Wann eine
Entscheidung über Ullrichs künftigen Arbeitgeber fällt, steht noch
nicht fest. Strohband meint: „Es kann noch etwas dauern, es kann
aber auch ganz schnell gehen ...” – und verabschiedet sich am
Telefon in die nächste „ernsthafte” Verhandlungsrunde.
Während man Jan Ullrich im Erfolgsfall längerfristig an die
Balearen gebunden hätte, wäre der Event mit Michael Schumacher ein
einmaliger gewesen. Man wollte, dass der
Fast-schon-wieder-Weltmeister in seinem Ferrari über den Paseo
Marítimo brettert. Bei einer ähnlichen Aktion mit Renault und dem
spanischen Shooting-Star Fernando Alonso waren in Madrid 100.000
Fans an der Strecke, 350 Journalisten berichteten in alle Welt.
Die Planungen für den Event können nun ad acta gelegt werden –
zumindest was Schumi anbelangt. Willi Weber zu MM: „Ja, es gab eine
Anfrage. Ich habe aber abgesagt. Es geht ja nicht nur um Michael.
Das Auto muss hergebracht werden, Ferrari hat einen großen Aufwand,
da sind leicht 300.000 oder 400.000 Euro fällig.” Weber sagte ab,
obwohl ihm Mallorca am Herzen liegt. Sein Zweitwohnsitz befindet
sich seit einigen Jahren in Camp de Mar. „Ich hätte gerne Werbung
für die Insel gemacht. Auch Michael wäre dabei gewesen. Aber die
Leute stellen sich das manchmal zu einfach vor.”
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