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Böse Zungen behaupten: „Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie längst verboten.” Das könnte auch für Mallorca und die Balearen zutreffen. Denn geändert hat sich durch die Regionalwahlen fast nichts. Bis auf dass die konservative Partido Popular (PP) ihre absolute Mehrheit im Parlament und im Stadtrat von Palma verlor, und nun – wie seit 2003 in Mallorcas Inselrat – einen Partner benötigt. Hierzu liebäugelt die PP mit der Unió Mallorquina (UM), der Partei von Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar.

Sprich: Jene altbekannte PP-UM-Kooperation im Inselrat, die bisweilen in Hauen und Stechen ausartete, wird auf den gesamten Archipel ausgeweitet.

Das Wahlergebnis ist kurios: Die Konservativen gewinnen Stimmen hinzu, verlieren aber ihre Vormachtstellung. Die sozialistische PSOE von Francesc Antich gewinnt am stärksten dazu, kann aber aus eigener Kraft nirgendwo den Wechsel herbeiführen.

Im Gegensatz dazu verliert die UM balearenweit deutlich an Stimmen. Gleichwohl wird sie von allen politischen Parteien als die große Wahlsiegerin bezeichnet. Denn die Kleinpartei, deren Anteil von 7'5 auf 6'75 Prozent sank, hält den Schlüssel für die politische Zukunft der Inseln in der Hand.

Eine Hochzeit für die Karikaturisten: Sie zeigen die UM-Chefin Munar am Drücker, während die Führer der übrigen Parteien – PP einerseits, PSOE und linker Bloc andererseits – rührig um sie freien. Wer ihr mehr Macht in Aussicht stellt, so die Zeichner, dessen Koalitionspartnerin wird sie am Ende sein.

Ein anderes Szenario wird in den spanischen Medien gar nicht erst in Betracht gezogen: Rein theoretisch aber könnten PP und PSOE – beide hatten Stimmenzuwächse – zusammengehen und eine große Koalition bilden. Gemeinsamkeiten gäbe es durchaus: Beide sind spanische Volksparteien. Und: Matas will U-Bahnen bauen, Antich fordert öffentlichen Nahverkehr. Doch ein Zusammengehen ist höchst unwahrscheinlich. Denn spanienweit bekämpfen sich PP und PSOE derzeit bis aufs Messer. Und so werden die Parteiführer in Madrid nicht zulassen, dass ihre Adepten auf den Inseln eigene Wege gehen.