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Mallorquinische Feuerteufel, menorquinische Teufelspferde, dazu Likör, Wein, scharfe Wurst und heißes Gebäck - Berlin wird die Balearen entdecken. Ganz offiziell und ausgiebig. Und zwar am 5., 6. und 7. Juni 2008; auf dem Alexanderplatz, mitten in der deutschen Bundeshauptstadt.

Das war zumindest die außergewöhnlichste Nachricht, die der balearische Tourismusminister Francesc Buils Anfang März auf der Internationalen Tourismus-Börse ITB zu verkünden hatte. "In Madrid hatten wir vor Kurzem eine Veranstaltung auf der Plaza Colón", erklärte Buils in Berlin. "Das, was wir dort unter dem Motto ,Kolumbus entdeckt die Balearen' auf die Beine gestellt hatten, wollen wir nun im Sommer auch in Berlin machen", sagte Buils zu Überraschung der versammelten Tourismusbranche, und schob dann nach: "Alexanderplatz entdeckt die Balearen. Mmh, naja, keine Ahnung, wie das Motto lauten könnte, aber bis dahin ist ja noch Zeit, sich Gedanken zu machen."

Was immer in Berlin passieren mag - die gesamte Hotellerie der Inseln ist sich einig, dass die Präsentation der Balearen auf dem Madrider Kolumbusplatz aus Anlass der Reisemesse Fitur mit das Beste war, was den Tourismus-Verantwortlichen in den vergangenen Jahren eingefallen war. Denn mit der Aktion wurden vor allem Endkunden direkt angesprochen. Ihnen sollte Lust gemacht werden, ihre Ferienreisen auf die Inseln zu buchen. Das Konzept ging auf: In Madrid wurden an drei Veranstaltungstagen rund 100.000 Interessierte auf dem Gelände gezählt.

Die Darbietungen selbst waren ein Spektakel, das neue Maßstäbe setzte. In einem rundlichen Veranstaltungszelt, das bald nur noch "Ei des Kolumbus" genannt wurde, konnten sich die Besucher über Urlaubsmöglichkeiten informieren. Flankiert wurde die Werbekampagne (Kosten 600.000 Euro) von einem bunten Kulturprogramm, dass die Bräuche und Traditionen der Inseln ins rechte Licht rückte. Die Schaulustigen genossen 3500 Ensaimadas, 1800 Kilo Mandeln, 500 Kilo Sobrassada und 20.000 Becher Inselwein. Dazu gab es viel Musik und Folklore. Für den Klamauk sorgte eine Horde feuer-vernarrter "Dimonis". Hauptattraktion waren die insel-charakteristischen Reitvorführungen mit einem Dutzend Rösser aus Menorca.

Ursprünglich hatte das balearische Tourismusamt Ibatur bereits zur ITB ein ähnliches Programm auf dem Potsdamer Platz veranstalten wollen. Doch dieser ist im Vergleich zum Alexanderplatz zu klein für das Vorhaben. Und im Freien wäre bei der Berliner Kälte im März wenig Stimmung aufgekommen. Also wich man auf den Termin im Sommer aus. In der Hoffnung, dass es an jenen Tagen im Juni nicht regne. Wenn das Wetter mitspielt, wird Berlin dann zur fünften Sonneninsel der Balearen.