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Wer dieser Tage an einer mallorquinischen Tankstelle seinen Wagen auffüllt, der könnte eine Überraschung erleben. Wer deutsche Benzin- und Dieselpreise gewöhnt ist, der wird die Literpreise auf der Insel billig finden. Rund 30 Cent weniger kostet der Liter hier. Wer jedoch ständig an hiesigen Zapfsäulen tankt, ärgert sich über einen stetigen Preisanstieg. Auch auf Mallorca werden die Produkte des alltäglichen Bedarfs immer teurer.

Die Verbraucherpreise lagen in Spanien laut dem Statistischen Amt (INE) im Mai 2008 um 4'6 Prozent über den Preisen im Mai 2007. Damit lag die Rate sogar deutlich über der EU-weiten Preissteigerung, die im Mai laut Europäischer Zentralbank bei 3'66 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat lag.

Der spanische Verbraucherpreisindex (IPC) setzt sich wie in Deutschland aus den Preisen für die wichtigsten Konsumgüter zusammen („Warenkorb”). 491 verschiedene Produkte und Dienstleistungen des alltäglich Bedarfs sind hier aufgeführt. Die größte Teuerungsrate weisen dabei in Deutschland wie in Spanien die Energiekosten auf. Strom war im Mai 2008 in Spanien um 3'2 Prozent teurer als im Mai 2007, die Gaspreise lagen um 14'6 Prozent über dem Vorjahresniveau. Benzin und Diesel sind im gleichen Zeitraum sogar um fast 40 Prozent teurer geworden, wie aus den Daten des Statistischen Amts hervorgeht.

Dennoch: In absoluten Zahlen sind die Energiekosten auf Mallorca deutlich niedriger als in Deutschland. So kassiert das Versorgungsunternehmen Gesa für die Kilowattstunde Gas 5'28 Euro, die Stadtwerke Bochum nehmen 8'40 Euro. Noch deutlicher ist der Unterschied bei der Kilowattstunde Strom. Die kostet in Palma 0'065 Euro, in Bochum fast dreimal so viel: 0'185 Euro.

Neben den Energiekosten waren es zuletzt vor allem die Preise für Grundnahrungsmittel wie Getreide, Milchprodukte oder Fleisch, die den Index in die Höhe trieben. Auch in Spanien stiegen die Preise für diese Güter zuletzt erheblich.

Spanische Verbraucherschützer kritisieren das Zustandekommen des Verbraucherpreisindexes, eigentlich liege die Teuerung sehr viel höher als die offiziellen Zahlen vermuten ließen. Das Problem sei, dass der „Warenkorb” in Spanien auch Produkte und Dienstleistungen enthalte, die keineswegs zur Sicherung der Grundbedürfnisse nötig seien und das Ergebnis verfälschten. So werden in den Index tatsächlich auch Preise für Schmuck, Blumen, Enzyklopädien, Fußpflege und sogar Privatdetektive eingerechnet.