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Nein, es gibt keine Quallenplage auf Mallorca, die Badeurlauber waten nicht im glibberigen Matsch und darum gibt es auch keinen Grund, die Mallorcaferien abzublasen! Im Gegenteil: Es gibt in diesem Jahr offenbar weniger Quallen als in anderen Jahren. Kann ja nicht schaden, das hier an dieser Stelle einmal klipp und klar festzuhalten – angesichts der Quallenpanik der vergangenen Tage.

Ausgelöst hat sie eine Greenpeace-Expertin, die verkündete, sie habe unweit der Insel eine Menge Quallen erspäht – und schon bricht auf der Insel vielen der kalte Schweiß aus. Die Hoteliers befürchten unzufriedene Gäste, die Reiseveranstalter Stornierungen und die balearische Mitte-Links-Regierung, wieder einmal an allem schuld zu sein. Ganz besonders, wenn die Wirtschaft ohnehin nicht rund läuft. Obendrein meldet sich dann auch noch die Presse in Deutschland zu Wort, die ganz besonders hellhörig ist, wenn es um Mallorca geht. „Quallenalarm auf Malle” lässt sich eben gut verkaufen, auch wenn sich diese Schlagzeile nicht so ganz mit der Wirklichkeit deckt.

Das ist jedoch keineswegs neu. Erst im vergangenen Jahr interpretierten deutsche Zeitungen einen harmlosen Marsch von Umweltschützern durch Palmas Innenstadt zur „Anti-Tourismus-Demo” um. Wenige Wochen vor der Regionalwahl auf den Balearen sah die Linke wegen der schlechten Presse bereits ihre Chancen auf das erhofft gute Wahlergebnis schwinden und bemühte sich rasch, den Schaden zu begrenzen. Wird ein Kneipenwirt auf Mallorca ermordet, dann setzt sich ein Heer von Reportern in Bewegung, um mal wieder auf der „Lieblingsinsel der Deutschen” nach dem Rechten zu sehen.

Negativschlagzeilen mag hier niemand, das ist keine Frage. Letztendlich aber ist Mallorcas Problem ein anderes: Die Abhängigkeit von einem Wirtschaftszweig, dessen Wohl und Wehe von ein paar unberechenbaren Glibbertieren beeinflusst werden kann, ist das eigentliche Übel.