Die Kinder wissen noch nicht, was sie zu Beginn des Schuljahres 2013/14 erwartet. An geregelten Unterricht ist jedenfalls noch nicht zu denken. Foto: (c) Sergio G. Canizares

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"Endlich wieder Schule", denken die meisten Eltern nach fast drei Monaten Ferien. Die Erleichterung über den Schulbeginn wird bei vielen Eltern auf den Balearen in diesem Jahr jedoch überschattet. Außer dem obligatorischen Verkehrschaos rund um die Schulen blüht ihnen weiteres Ungemach: Ab Montag, 16. September, wird an den öffentlichen und halböffentlichen Schulen gestreikt. Das heißt konkret: Ein geregelter Unterricht findet nicht statt, eine Betreuung wird aber durch eine Mindestbesetzung an Lehrern gewährleistet.

Derzeit feilschen Gewerkschafter und Politiker noch um das Ausmaß des Mindestdienstes ("servicios minimos"). Die Planungen des Bildungsministerium sehen vor, dass außer der Schulleitung und dem Sekretariat an der Vor- und Grundschule 30 Prozent des Lehrpersonals anwesend sind, an den weiterführenden Schulen 25 Prozent und an Sprach- oder Musikschulen 20 Prozent.

Noch nicht geklärt ist das Vorgehen an den halbstaatlichen Schulen. Dort ist die Rede von bis zu 55 Prozent. Die Gewerkschaften protestieren, sehen das Streikrecht dadurch ausgehebelt. "Zwischen 40 und 50 Prozent der Lehrer werden vom Streik ausgeschlossen", sagt Gewerkschaftssprecher Biel Caldentey. Die Gewerkschaften fordern nach Medienberichten maximal zwei Personen pro Schule, darunter die Direktion und eine weitere Person.

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Im Zentrum der Proteste steht der Streit um das  neue Bildungsgesetz LOMCE und das darin enthaltene „Tratamiento Integral de Lenguas", kurz: TIL. Damit nimmt die Landesregierung eine Empfehlung der EU-Kommission auf und will ab der Grundschule statt überwiegend Katalanisch zu gleichen Teilen Spanisch, Katalanisch und eine weitere Fremdsprache als Unterrichtssprache einführen.

Das Ganze soll jedoch progressiv eingeführt werden und bis zum Schuljahr 2017/18 komplett umgesetzt worden sein. Zum Beispiel erhalten Kinder an der Grundschule Coll d’en Rabassa in der ersten Klasse Kunstunterricht auf Englisch und Mathematik auf Spanisch (castellano).

Argument der Landesregierung: Die Kinder sollen frühzeitig an Fremdsprachen herangeführt werden. Kritiker sehen darin den Versuch, das Katalanische auszuhebeln. Außerdem bemängeln sie die fehlende Qualifikation vieler Lehrer. Viele müssten auf eigene Kosten Englischkurse belegen. Die Gewerkschaften fordern eine Rücknahme des TIL.