Ganz schön eklig, so eine Kakerlake in der Wohnung. | istockphoto.com / K. Hamilton

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Sie sind klein, flink und ziemlich eklig - Kakerlaken! Insbesondere deutsche Urlauber, die die braun-schwarzen Schaben aus der Heimat kaum kennen, fürchten sich vor ihnen, zumal sich auf der Insel mit der "Amerikanischen Großschabe" ein bis zu vier Zentimeter langes und flugfähiges Exemplar breitgemacht hat. Die "Deutsche Schabe", die auch in kühleren Zonen vorkommt, wächst nur auf bis zu 1,6 Zentimeter.

Trotz aller Hygiene-Maßnahmen lässt es sich kaum vermeiden, das man dem Ungeziefer hin und wieder begegnet. Auch in den Wohnungen - vor allem in Erdgeschosslage - tauchen Kakerlaken auf. Sie sind nicht die einzigen Krabbel- und Flugtierchen hierzulande. Zu ihnen gesellen sich Ameisen, Silberfischchen, Mosquitos und Holzwürmer. Eine Studie hat ergeben: Mallorca gehört zu den Autonomen Gemeinschaften Spaniens, die am meisten mit Insektenplagen zu kämpfen haben.

"Zunächst muss man klar sagen, dass Kakerlaken eine Gesundheitsgefahr darstellen", erklärt Catalina Martorell, Biologin beim Schädlingsbekämpfungsunternehmen Anticimex. "Sie übertragen Krankheiten, weil sie Bakterien mit sich herumschleppen, am häufigsten Magen-Darm-Erkrankungen." Läuft beispielsweise eine Schabe über einen Teller in der Küche, fange man sich leicht etwas ein. Und Speisereste lockten die Schaben nunmal an. Eine einzelne Kakerlake aber mache noch keine Plage. "Ab zirka 20 Exemplaren spricht man von einer solchen." Dann könne oft nur noch der Profi weiterhelfen.

Und was kann man tun, um eine Plage zu vermeiden? "Kakerlaken vermehren sich rapide. Sie legen ihre Eier oft in dunklen, unzugänglichen Löchern, Rohren oder Schlitzen ab", so Martorell. Es empfehle sich daher, diese zu stopfen oder abzudichten, um zu vermeiden, dass die Kakerlaken in die Wohnung geraten. Am besten sei es, vor dem Abdichten (beispielsweise mit Silikon) an den Stellen Giftköder auszulegen. Und falls doch mal ein Krabbeltier über den Fußboden huscht, empfiehlt Antonio Rodríguez, Techniker bei Anticimex: "Drauftreten und töten, gar nicht lange fackeln. Es stimmt nicht, dass die Kakerlake dann ihre Eier absondert. Drauftreten ist kein Problem." Von Insektensprays rät Rodríguez ab: "Das mag zwar kurzfristig das Problem lösen, allerdings vertreibt es die Kakerlaken nur, die sich dann anderswohin ausbreiten, beispielsweise zum Nachbarn und irgendwann zurückkommen."

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Längerfristig könne man eine Plage nur mit Hilfe von Giftködern lösen. "Die Schaben fressen diese und sterben." Ebenso verhalte es sich mit anderen Tierchen. "Bei Ameisen und Holzschädlingen ist es genauso. Sie transportieren Teile des Köders in ihr Nest, wo die Königin wartet und davon frisst. Dann hat sich das Problem ohnehin erledigt, denn wenn sie stirbt, funktioniert oft das ganze Volk nicht mehr."

Ob auch eine Ausräucherung helfen kann? "Eher nicht", meint Rodríguez. Denn letztendlich habe das die gleiche Wirkung, wie Spray. "Die Tiere in der Wohnung sterben, aber die, die noch in Rohren oder Schlitzen sitzen, fliehen woanders hin. Damit wird die Plage nur verlagert, aber nicht wirklich bekämpft."

Bei Stechmücken gibt es keine Köder, da raten Rodríguez und Martorell: "Vermeiden Sie stehendes Wasser, egal wo! Denn dieses lockt Mücken an." Selbst das Kondenswasser von Klimaanlagen könne eine Ursache für Mosquito-Plagen sein. Silberfische hingegen entwickelten sich nicht zu Plagen, da könne ein wenig Spray tatsächlich helfen, oder man trifft die gleiche Maßnahme wie im Falle der Schaben: "Drauftreten und gut."

(aus MM 32/2016)