Michael L.S. bei seiner Festnahme durch die Guardia Civil auf Mallorca. | Guardia Civil

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Reichen die Netzwerke der Reichsbürgerszene nicht nur in deutsche Sicherheitskreise, sondern auch bis nach Mallorca?

Informationen einer Staatsschutzeinheit der spanischen Guardia Civil legen es möglicherweise nahe. Am Donnerstag war mitgeteilt worden, dass der kürzlich in der Deutschenhochburg Peguera festgenommene mutmaßliche Bombenleger ein Reichsbürger sein soll und bei seiner Tat im Februar in Burglengenfeld mit gefährlichem Quecksilber hantiert hatte.

Die Operation sei in enger Zusammenarbeit mit dem deutsche Bundeskriminalamt gelaufen, hieß es. Gleichzeitig nimmt die Guardia Civil in der Pressemitteilung auch Bezug auf den Anschlag von Christchurch, der mit rechten Netzwerken in Europa in Verbindung stehen soll. So ist in diesen Tagen bekannt geworden, dass der Neuseeland-Attentäter Quentin Tarrant offenbar eine große Geldsumme an die sogenannten "Identitären" in Österreich gespendet hat. In der Alpenrepublik wird daher über ein Verbot dieser Bewegung nachgedacht.

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Deutsche Medien berichten zudem über eine mutmaßliche Unterwanderung der hessischen Polizei sowie von Spezialeinheiten der Bundeswehr durch Rechtsextremisten. Angeblich laufen Vorbereitungen für einen Bürgerkrieg nach dem "Tag X", und es werden bereits "Treffpunkte in sicheren Häusern" dafür vorbereitet. Zuletzt hatte es unter dem kolportierten Schlagwort "NSU 2.0" auch vermehrt Drohungen gegen Anwälte, Politiker und Aktivisten gegeben.

Im Bombenlegerfall auf der Ferieninsel hatte die bayrische Polizei gegenüber dem Mallorca Magazin vergangene Woche noch dementiert, dass der Verdächtige Michael L. S. einer bestimmten Szene zuzuordnen sei. Mittlerweile wurde jedoch bestätigt, dass "in diese Richtung ermittelt" wird. Über die Auslieferung des 28-Jährigen soll baldmöglichst entschieden werden. Allerdings geht der Mann mit juristischen Mitteln dagegen vor.

Andreu Serra, der Sicherheitsdezernent der Gemeinde Calvià, sagte gegenüber der Tagespresse unterdessen, dass Peguera wohl eher zufällig zum unauffälligen Untertauchen ausgewählt wurde, da es dort viele deutsche Landsleute gebe. Ohne Besonderheiten für Mallorca gelte spanienweit weiterhin Terrorwarnstufe 4, so Serra. Unklar ist allerdings, warum Michael L.S. für sich allein gleich eine ganze Luxusvilla angemietet hat. (mic)