So ging es im vergangenen Jahr auf der Bellver-Burg zu. | Ultima Hora

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Wer auf so ein Bauwerk zugeht, weiß, wie wichtig sie früher waren. Massiv erhebt sich der kürzlich renovierte Wehrturm von Cala Pí in die Höhe, und man kommt sich klein vor. Dutzende dieser Bauten gibt es derzeit noch auf Mallorca, sie stehen zumeist an Küstenabschnitten. Das leuchtet ein, denn von hier aus konnte man früher anrückende Feinde am schnellsten ausmachen.

Seit dem 19. Jahrhundert sind die Türme nutzlos, einige wie der in Cala Figuera in Calvià sind nur noch Ruinen. Auf den anderen jedoch geht am Samstag schon zum vierten Mal ein Spektakel über die Bühne, das eine gewisse Magie ausstrahlt. Um genau 13 Uhr und um 18.30 Uhr werden mit bengalischen Feuern Rauchsignale erzeugt. Wenn das Ganze über die Bühne geht, dann entsteht eine archaisch-faszinierende Atmosphäre, die fühlbar macht, wie es im Mittelalter, als viele dieser Bauten an strategisch wichtigen Stellen errichtet wurden, auf Mallorca zugegangen sein mag.

Die Aktion hat einen politischen Hintergrund. Die Organisatoren wollen auf Menschenrechtsverletzungen im Mittelmeerraum aufmerksam machen. Auch Turmfreunde im Libanon, auf Sardinien und in Palästina wurden gebeten, sich der Initiative anzuschließen. 2019 waren Türme auf Menorca, Ibiza und in Tunesien und Marokko einbezogen worden. Angesehene Organisationen wie Amnesty International und die Vereinigung der balearischen Mathematiker sind mit von der Partie, auch Mallorcas Inselrat unterstützt die Aktion.

Im Südwesten von Mallorca sind folgende „Torres” dabei: der geheimnisumwitterte Verger-Turm, das Castell de Sant Elm und der Torre de Sa Mola. Im Südosten sind es unter anderem das Castell de Porto Petro und der Torre d’en Beu. Besonders stimmungsvoll dürfte es im Norden der Serra de Tramuntana nahe dem Kloster Lluc zugehen: Dort stehen vier Türme in nicht so großen Abständen nebeneinander.