Neues Jahr, neue Möglichkeiten: Auf der Insel stehen einige Veränderungen auf der Agenda. | P. Bota

TW
0

Das beginnende Jahr 2023 bringt für Mallorca grundlegende Veränderungen und auch mögliche Schicksalstage. In dieser Hinsicht müssen zunächst die beiden anstehenden Wahltermine genannt werden: Am 10. Dezember 2023 wird sich herausstellen, ob der seit dem Jahr 2018 an der Macht befindliche sozialistische spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez weiterregieren kann oder ob nach vielen Jahren wieder eine konservativ geführte Regierung ans Ruder kommt. Bereits am 28. Mai wird entschieden, ob der schon seit dem Jahr 2015 regierenden sozialistischen Insel-Ministerpräsidentin Francina Armengol eine dritte Amtszeit vergönnt ist. Die Politikerin tritt gegen ihre Herausforderin Marga Prohens von der konservativen Volkspartei an. Neuesten Umfragen zufolge können sich die Linksparteien durchaus Hoffnungen machen.

Kein Wunder, dass die Balearen-Regierung nach Kräften versucht, den Bürgern entgegenzukommen: Sämtliche öffentliche Verkehrsmittel können ab dem 1. Januar von Residenten kostenfrei benutzt werden. Nach den Zügen, für die das Angebot bereits seit Anfang September gilt, werden auch die TIB-Überlandbusse und die Stadtbusse in Palma gratis fahren. Wenn man kostenfrei übers Land fahren will, muss man eine Karte haben, die vor und nach der Fahrt auf Automaten gehalten werden muss. Abgebucht wird nichts. Was den innerstädtischen Verkehr in Palma angeht, so werden gemeldete Einwohner berechtigt sein, mit ihrer Bürgerkarte kostenfrei in den Bussen zu fahren.

Bevor bei den beiden Wahlen über die Zukunft des Landes entschieden wird, werden wohl noch zwei wichtige Gesetze in Kraft treten, die auch ausländische Insel-Residenten auf Mallorca aufhorchen lassen dürften: Zum einen kommen auf die Menschen neue, auffallend strenge Vorschriften beim Tierschutz zu. So wird es künftig nicht mehr erlaubt sein, Nagetiere wie Hamster, Meerschweinchen oder Hasen in Spanien zu halten. Strengstens verboten wird es auch sein, Schildkröten in einem Terrarium zu haben. Hundehalter müssen einen Eignungstest absolvieren, so ein Tier darf nicht mehr länger als 24 Stunden etwa auf einem Balkon allein gelassen werden.

Das zweite Gesetz ist eine deutliche Verschärfung schon bestehender Einschränkungen für Raucher: Auf Restaurantterrassen wird es auf Mallorca wie seit Coronazeiten wohl dabei bleiben, dass man sich erheben und einen entlegeneren Ort aufsuchen muss, um sich einen Glimmstängel anzuzünden. Vorgesehen ist offenbar ferner, das Rauchen in Autos bei der Anwesenheit von Minderjährigen, an Bushaltestellen und in Stadien oder Stierkampfarenen zu untersagen.

Neue Verbote und Verpflichtungen kommen nicht nur auf Tierhalter und Raucher zu, sondern auch auf Autofahrer: In Palma und Calvià ist vorgesehen, Umweltplaketten einzuführen und Fahrer alter oder besonders schadstofflastiger Autos nicht mehr in bestimmte Gegenden der Kommunen zu lassen. Wann dieses spanienweite Vorhaben jedoch umgesetzt wird, steht zumindest auf Mallorca in den Sternen. Sicher ist immerhin, dass einige neue Verkehrszeichen eingeführt werden.

Anders als die vielen lediglich vorgesehenen Einschränkungen und Veränderungen in unterschiedlichsten Bereichen bemerken die Menschen bereits jetzt in der unmittelbaren Umgebung, dass Dinge transformiert werden: Bereits seit einigen Wochen gibt es in Palma mehrere große Baustellen. So wird der Paseo Marítimo fußgängerfreundlicher gemacht, alte Bäume wurden bereits gefällt. Der Parc de la Mar wird aufgehübscht, und ab Januar wird auch die wenig ansehnliche Plaça d’Espanya umgestaltet.

Und dann ist da noch ein eher diffiziles Streitthema: Ob man im kommenden Jahr auf Mallorca bemerken wird, dass sich beim Küstenschutz etwas ändert, ist unklar. Klar ist, dass die Entscheidungsgewalt darüber am 1. Juli zumindest kosmetisch von Madrid auf die Balearen übergeht. Die finanzielle Hoheit bleibt jedoch bei der Zentralregierung. Es hängt von den Wahlen ab, ob die so beliebten, aber bedrohten Strandrestaurants weiter existieren werden. Bleiben Sozialisten in Madrid und Palma an der Macht, sieht es für diese Chiringuitos schlecht aus.