Balearen-Präsidentin Francina Armengol machte sich am Donnerstag ein Bild von der aktuellen Lage. | Alejandro Sepúlveda

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Die Regionalregierung fordert nach dem Sturmtief Juliette, Mallorca zum Katastrophengebiet zu erklären. Balearen-Präsidentin Francina Armengol hatte am Donnerstagmorgen eines der von dem Wintersturm am stärksten betroffenen Gebiete bei Caimari besucht. Dort verkündete sie das Vorhaben des Govern.

Der Inselrat kündigte am Freitag eine Hilfslinie in Höhe von 6,5 Millionen Euro für Gemeinden und Privatpersonen an, die von Schnee, Wind und Regen durch den Sturm Juliette betroffen sind.

Armengol, die von Präsidialministerin Mercedes Garrido, Umweltminister Miquel Mir, der Delegierten der Zentralregierung auf den Balearen, Aina Calvo, und dem Generaldirektor für Katastrophenschutz, Jaume Barceló, begleitet wurde, dankte vor allem den Einsatzkräften für die Aufräumarbeiten nach dem Sturm. "Sie sind unsere Helden", so Armengol. Aufgrund des Unwetters müsse nun das gesamte Waldgebiet inspiziert werden, um betroffene Zonen wieder instand zu setzen. Zahlreiche Bäume waren umgestürzt oder beschädigt worden.

Die Aufräumarbeiten im Tramuntana-Gebirge dauern an.
Die Aufräumarbeiten im Tramuntana-Gebirge dauern an.
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Die Aufräumarbeiten dauern weiterhin an. Auf dem Coll de sa Batalla sind Mitglieder des balearischen Umweltinstituts (Ibanat) ununterbrochen im Einsatz, um mit Kettensägen Bäume zu fällen und den Schnee zu beseitigen, der sich entlang der Straße angesammelt hat. Feuerwehrleute aus Mallorca, Mitglieder der Bergrettungsgruppe der Guardia Civil und Angehörige der militärischen Notfalleinheit sind ebenfalls vor Ort und versuchen, die Situation so schnell wie möglich wieder in den Griff zu bekommen.

Zahlreiche Bäume stürzten während des Sturms um oder wurden beschädigt.
Zahlreiche Bäume stürzten während des Sturms um oder wurden beschädigt.

Ortschaften ohne Strom

Notfallteams hatten in den vergangenen Tagen bereits zahlreiche im Schnee eingeschlossene Wanderer gerettet und waren an abgelegene Bauernhöfe und Fincas rund ums Tramuntana-Gebirge gerufen worden, um Anwohner zu helfen. Mehrere Wanderer mussten aus der verschneiten Serra gerettet werden, ein Familienvater wurde mit seinen beiden Kindern in seinem PKW von Wassermassen in einem Sturzbach in Palma überrascht und konnte unversehrt aus der misslichen Lage befreit werden. Die Mitarbeiter des Unternehmens Endesa waren mit der Wiederherstellung der Stromversorgung in verschiedenen vom Sturm Juliette betroffenen Ortschaften beschäftigt. Zu Stromausfällen war es unter anderem in Santanyí, Calonge, Montuïri, Vilafranca, am Kloster Lluc, in der Gemeinde Escorca, Alfàbia, Orient, Muro und Artà gekommen, wo fast dreitausend Anwohner zwischenzeitlich ohne Strom waren.

Nach Angaben des Rathauses von Bunyola waren in der Gegend Anwohner teils 72 Stunden ohne Strom. "Es ist eine alarmierende Situation. Wir zweifeln nicht an der Bereitschaft von Endesa, das Problem zu lösen, aber diese Verzögerung ist sehr beunruhigend", hieß es gegenüber der spanischen MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Die Stadtverwaltung stellte den Einwohnern unterdessen Butan-Kocher, Lebensmittel, Wasserflaschen und Duschen in städtischen Gebäuden zur Verfügung.

Schneechaos, überfüllte Sturzbäche und rund 300 Einsätze

Sturmtief Juliette hatte vor allem zu Beginn der Woche in zahlreichen Ortschaften auf der Baleareninsel für Chaos gesorgt. Aufgrund von Schneefall im Tramuntana-Gebirge mussten zahlreiche Straßen gesperrt werden. Auch Sturzbäche liefen über. Einsatzkräfte der Guardia Civil vermeldeten mehr als 300 Zwischenfälle.