Viele Luxusyachten könnten bei Einführung einer neuen Luxussteuer auf den Balearen verschwinden. | P.LOZANO

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Die vor wenigen Wochen bekannt gewordene Forderung der balearischen Landesregierung nach einer Steuererhebung auf „versteckte“ Luxuseigentümer von ansässigen Firmen aus dem In- und Ausland ist beim regionalen Unternehmerverband CAEB auf harsche Kritik gestoßen. Gegenüber der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora warnte der Verband insbesondere vor den Kollateralschäden, die eine solche Steuer für die Yachtbranche hätte und zu einem „Exodus“ von privaten Luxus-Yachten führen könnte

Hintergrund: Anfang Februar hatte das Balearen-Parlament einen Antrag verabschiedet, um die Zentralregierung offiziell um die Erhebung einer Sondersteuer für Luxusgüter von Firmen zu bitten. Ein Untersuchungsausschuss des Finanzministeriums in Palma war zu dem Schluss gekommen, dass zahlreiche Luxusgüter wie Ferien-Villen oder Superyachten von ihren Eigentümern als Vermögensteile ihrer extra zu diesem Zweck gegründeten Firmen deklariert werden, um somit Steuern zu sparen. Mit der Einführung einer Sondersteuer auf eben diese Luxusgüter von Unternehmen will die balearische Finanzbehörde gegen diese gängige Praxis der verdeckten Steuerhinterziehung vorgehen.

Zum Ärger der Yachtbranche auf Mallorca, die dagegen hält, dass eine solche Steuer eine abschreckende Wirkung insbesondere unter wohlbetuchten Besitzern von Super- oder Megayachten haben könnte. „Viele ausländische Eigner machen eh schon einen Bogen um die Balearen aufgrund der restriktiven, teil verwirrenden Steuergesetze im Yachtbereich“, sagt Arne Ploch, Präsident des Brokerverbandes für Superyachten auf den Balearen BYBA. Eine weitere Steuer könnte diese juristische Unsicherheit vergrößern und dazu führen, dass sich Superreiche mit ihren Booten in ihnen gesonnenere Gewässern absetzen.

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Der Vizepräsident des balearischen Verbands der Freizeithäfen, Andy Halcón (ANADE) erklärte zudem, dass die Yachten auch im Sommer sowie in der Nebensaison die Einrichtungen für Reparatur- und Wartungsarbeiten der Häfen nutzten. Das würde Unternehmen in den Bereichen Sicherheitsausrüstung, Schreinerei, Elektronik, Innenausstattung und Ersatzteile zu Aufträgen verhelfen.

Halcón wies auch auf die Bedeutung hin, die die Sportschifffahrt in den letzten Jahren in den von der Hafenbehörde der Balearen verwalteten Gebieten erlangt hat, wo sie 69 Prozent der Einnahmen ausmacht. "Die Luxussteuer, die die Regierung einführen will, hätte keinen Sinn und würde ihr letztendlich selbst schaden. Im Gegensatz zu anderen Luxusgütern können Boote einfach in andere Häfen verlegt werden", so Halcón.

CAEB zeige sich darüber besorgt, dass die Balearen-Regierung eine Steuer erzwingen wolle, die dann anderen Mittelmeerdestinationen zum Vorteil dienen würde. Man solle sich ein Beispiel an Katalonien oder anderen autonomen Gemeinschaften nehmen, die bereits Versuche unternommen hätten, ähnliche Steuern einzuführen, die aber nicht den gewünschten Erfolg gebracht hätten.