Blick auf das Gerichtsgebäude in Palma. | Ultima Hora

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Die Justiz auf Mallorca ist mitunter so langsam, dass Betroffene viele Jahre auf ihre Prozesse warten müssen. Jetzt wurde laut Recherchen der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" ein neuer Rekord aufgestellt: Erst 22 Jahre nach dem Arbeitsunfall eines Mannes in einem Hotel in Cala Millor mit einer nachfolgenden bleibenden Behinderung wird die Angelegenheit im Sommer in einem Gericht in Palma verhandelt. Die meisten Punkte, um die es gehen wird, sind schon längst verjährt.

Der Geschädigte fordert weiterhin eine Entschädigung in Höhe von 30.000 Euro wegen der erlittenen Verletzungen von seinem damaligen Arbeitgeber. Er war 500 Tage nicht mehr einsatzfähig. Der Arbeitsunfall hatte sich am 28. Februar 2001 ereignet. Mitschuldig ist dem Bericht zufolge auch der Kläger, der erst Jahre nach dem Vorfall Anzeige erstattet hatte. Außerdem war er zunächst in Málaga vorstellig geworden, was das Ganze noch weiter verzögerte.

Im Jahr 2011 mussten die Parteien erstmals vor Gericht erscheinen, nämlich in Manacor. Dann zog sich die Angelegenheit weitere Jahre in die Länge. In Spanien werden Fälle, die mit Zwischenfällen bei der Arbeit zu tun haben, traditionell besonders langsam von den Gerichten behandelt. Das liegt daran, dass die Verantwortung auf viele Personen fallen kann, was solche Prozesse sehr verkompliziert.

Hinzu kommt, dass der Gerichtsbezirk der im Osten der Insel befindlichen Stadt Manacor als "schwarzes Loch" gilt. Hier dauert die Behandlung von Fällen oft noch erheblich länger als in Palma und in anderen Städten ds Landes.