Sorgte von Anfang an für viel Gesprächsstoff: Die Express-Spur auf Palmas Flughafenautobahn.

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Bleibt sie oder kommt sie wieder weg? Auf Mallorca tobt seit dem Regierungswechsel vor einem Monat ein Streit um die Express-Spur auf der Flughafenautobahn. Der nunmehr von PP (Konservative) und Vox (Ultrarechte) regierte Inselrat hat vor diesem Hintergrund am Dienstag bei der Generaldirektion für Verkehr (DGT) den Antrag auf Aufhebung der sogenannten Bus-VAO-Spur eingereicht. Die Insel-Regierung bekräftigt, dass die Spur unzulässig sei, weil sie laut einer Studie nicht mit spanischem Verkehrsrecht vereinbar sei. Das Verkehrsministerium in Madrid hingegen bestreitet das und hält die Express-Fahrspur für legal.

Dem Inselrat zufolge ist die Einrichtung solcher Spuren nur dann erlaubt, wenn ihre Nutzung ausschließlich Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs und Taxis vorbehalten ist – und nicht, wie auf Mallorca, auch privaten Pkw, sofern diese mit mindestens zwei Insassen besetzt sind. Das Ministerium hingegen bezieht in seinen Leitlinien eigenen Angaben zufolge auch private Pkw mit ein.

Der Inselrat will die Spur aber auch aus einem anderen Grund lieber heute als morgen wieder abschaffen. Denn angeblich hätten Unfälle zugenommen und viele EMT-Busse würde die Spur gar nicht nutzen, aus Angst, an deren Ende nicht mehr auf die normalen Fahrspuren einfädeln zu können. Konkret sei die Zahl der Unfälle auf dem Bus-VAO-Abschnitt von Januar bis Juli von 16 im Jahr 2022 auf 28 im Jahr 2023 (plus 57,1 Prozent) gestiegen. In Richtung Flughafen, wo es eine solche Spur nicht gibt, sei die Unfallrate dagegen von 23 auf 19 (minus 8,3 Prozent) gefallen.

Ein weiterer Aspekt, der in dem technischen Bericht hervorgehoben wird, ist, dass "die Bus-VAO-Spur seit ihrer Inbetriebnahme im November 2022 an Auslastung verloren hat". Zu Beginn hatte sie zwischen November und Dezember 2022 einen Auslastungsgrad von 24 Prozent. Seit Januar dieses Jahres sei der Prozentsatz jedoch zwischen 15 und 19 Prozent gesunken, heißt es in dem Bericht. Der Trend ist rückläufig und liegt derzeit zwischen 4 Prozent und 10 Prozent Auslastung, je nach Uhrzeit.

Die Bus-Spur war im vergangenen November auf dem Asphalt eingezeichnet und beschildert worden. Sie darf von folgenden Fahrzeugen befahren werden: öffentliche und private Busse, Privat-Pkw mit zwei oder mehr Insassen, Taxis, Motorräder, Fahrzeuge für Personen mit eingeschränkter Mobilität, Fahrzeuge mit Null-Emissions-Schildern sowie Notdienstfahrzeuge von Polizei, Ambulanz und Feuerwehr. Von den 70.000 Fahrzeugen, die die Autobahn zu Spitzenzeiten nutzen, sind etwa 13.500 zum Befahren der neuen VAO-Spur berechtigt.

Der betroffene Abschnitt der Ma-19 zwischen dem Airport und der City gilt seit jeher als problematisch, weil es dort vor allem in den Sommermonaten oft zu langen Staus kommt. Doch auch die Express-Spur sorgte, vor allem zu Beginn, für Chaos. Vor allem, weil es zwischen der Anschlussstelle El Molinar (Ausfahrt 4) und der Abfahrt Nou Llevant (Ausfahrt 3) in Richtung Innenstadt nur noch eine Spur gibt, die von allen Fahrzeugen befahren werden darf.