Julia Birzele arbeitet als Executive Manager bei der Pachà Group. | Biel Grimalt

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Mallorca Magazin: Frau Birzele, was muss man studieren, um in solch einer Führungsposition bei der Pacha Group zu arbeiten?
Julia Birzele: Ich habe Medienwirtschaft an einer Fachhochschule in Stuttgart studiert und wollte ursprünglich zum Fernsehen. Nach einem Praxissemester im TV war mir klar, dass das nicht mein Weg ist, woraufhin ich für ein paar Monate nach Ibiza gezogen bin. Dort war ich zunächst in einem Beach Club tätig. Durch Glück bekam ich 2015 eine Position als Head of Reservations im Lío Ibiza. In meinem jetzigen Job, den ich seit 2022 habe, bin ich die rechte Hand des Chefs des globalen Konzerns.

MM: Bedeutet das, dass Sie nach wie vor auf Ibiza wohnen oder mittlerweile in London?
Birzele: Eigentlich lebe ich aus meinem Koffer und bin ständig unterwegs. Da der Hauptstandort der Lío-Clubs jedoch in London ist, wohne ich natürlich auch in der britischen Hauptstadt, habe aber eine Wohnung auf Ibiza beibehalten.

MM: Seit wann wurde eigentlich im Vorfeld an dem „Projekt” Lío Mallorca getüftelt und wie lange war die Vorbereitungszeit bis zur Eröffnung?
Birzele: Bereits im Jahr 2018 wurden uns die Räumlichkeiten des leerstehenden Tito's am Paseo Maritimo zum Kauf angeboten, doch passte das zu dem Zeitpunkt nicht in das Konzept unseres Unternehmens. Mallorca hat sich in letzter Zeit verändert. Vor allem nach der Corona-Pandemie hat die Insel stärker das Luxus-Segment in ihren Fokus gesetzt, was uns positiv aufgefallen ist. Daher haben wir uns für eine Kooperation mit der Familie Fluxá entschieden, der auch die erfolgreiche Schuhmarke Camper gehört und die das Tito’s-Gebäude gekauft hat.

MM: Das frühere Tito’s existierte an diesem Standort bereits seit 1923. In den 1950er und 60er Jahren gingen dort Schauspieler wie Charlie Chaplin, Grace Kelly und Sean Connery ein und aus. Will das Lío nun an diese Glanzzeiten anknüpfen?
Birzele: Wir orientieren uns nicht am ehemaligen Tito’s, obwohl es überraschenderweise ungewollt einige Parallelen gibt. Das Lío gibt es bereits seit 13 Jahren und wir haben eine eigene Identität entwickelt.

MM: Wird es denn Show-Elemente oder eine ähnliche Einrichtung wie im Tito’s geben?
Birzele: Auf eine Weise wird das neue Lío schon mit der Bühne und der Show auf einige ursprüngliche Komponenten des Tito’s zu seiner Blütezeit erinnern. Auch den ikonischen Fahrstuhl wird es geben. Der Eingang zum Etablissement ist über die Plaza Gomila zu erreichen. An sich ist diese Location schon sehr besonders.

MM: Worin unterscheidet sich das Lío von anderen Clubs und Restaurants auf Mallorca?
Birzele: Sicherlich gibt es viele gute Diskotheken und Restaurants auf der Insel. Doch in dieser Kombination als Kabarett, Restaurant und Club auf solch einem hohen Niveau sind wir einzigartig. Und unser Konzern ist ja weltweit bekannt für seine Pacha-Clubs, wo besondere Partys gefeiert werden.

MM: Was ist die Zielgruppe des Lío und welches ist das Wunschpublikum Ihres Restaurant-Kabarett-Clubs?
Birzele: Wir sind nicht selektiv, und unser Angebot richtet sich nicht vorrangig an Touristen oder Gutbetuchte, sondern an alle. Das spiegelt sich beispielsweise auch in unserem Personal wider, von dem 60 Prozent von der Insel kommen. Eigentlich ist das Lío für das, was es bietet, nicht teuer: Man bekommt eine Vor- und Hauptspeise, einen guten Wein und eine dreistündige Show.

MM: Was konkret muss man denn für den Eintritt ins Lío auf den Tisch legen?
Birzele: Wenn man in den Club möchte, kostet das 30 Euro. Gäste, die die Show mit einem Drink genießen möchten, zahlen 60 Euro. Für die Reservierung eines Tisches mit Essen bei einem frei wählbaren Menü inklusive Show verlangen wir 200 Euro.

MM: Was sind eigentlich die Unterschiede zwischen dem Lío in London, auf Ibiza, Mykonos und auf Mallorca?
Birzele: Das Besondere am Standort London ist, dass das Lio in einem 100 Jahre alten, denkmalgeschützten Theater untergebracht ist. Auf Mykonos besteht das Restaurant in der Innenstadt von Chora aus einer Open-Air-Anlage, und der Standort Ibiza ist ja vielen geläufig. Mallorca besticht, wie die anderen Standorte ebenfalls, durch eine einzigartige Lage und einen besonderen Vibe. Und das gibt es nicht häufig auf der Welt.

MM: Wie kann man sich so einen Abend als Gast in Ihrem besonderen Nachtclub vorstellen?
Birzele:Jeder Standort hat eine eigene Show, die während der Saison aufgeführt wird – auf Mallorca ist das diesjährige Motto „Simply the Best”. Dabei wird eine besondere Performance mit 24 professionellen Künstlern aufgeführt, die die Besucher von 21 Uhr bis Mitternacht genießen können. Danach können die Gäste bis sechs Uhr morgens zu DJ-Beats tanzen, wobei das Motto der Disco-Events an jedem Wochentag variiert. Beim Essen stehen mediterrane Gerichte unseres mallorquinischen Chefkochs Andreu Genestra auf der Speisekarte.

MM: Worauf freuen Sie sich ganz besonders?
Birzele: Ich freue mich darauf, dass das Publikum die Magie erleben darf, die wir bereits an den anderen Standorten kreieren konnten.