Weit über seinen Heimatort Felanitx hinaus eine Legende: Radsportler Guillem Timoner. | F. Fernández

TW
0

Die aus Mallorca stammende Radsportlegende Guillem Timoner Obrador ist am Donnerstag im Alter von 97 Jahren gestorben. Timoner kam 1926 in Felanitx zur Welt und verdiente sich sein erstes Geld als Schreiner, so MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" in einer Eilmeldung am Donnerstagabend. In seiner freien Zeit setzte sich der Mallorquiner bereits in jungen Jahren auf jene zwei Räder, die einmal seine Welt bedeuten sollten. Als 14-Jähriger stand Timoner erstmals auf dem Siegertreppchen ganz oben.

In seiner ungewöhnlich langen Karriere – an seinem letzten WM-Rennen nahm er im stolzen Alter von 59 Jahren teil – holte Timoner unter anderem sechsmal den Weltmeistertitel. Damit ist er bis heute der erfolgreichste Steher aller Zeiten. In Spanien häufte der nur 1,62 Meter große Timoner im Laufe der Jahrzehnte insgesamt 29 Titel in verschiedenen Radsportdisziplinen an. Als erster Spanier überhaupt fuhr er 1955 bei der WM in Mailand zum Sieg. Nach seiner aktiven Karriere blieb Timoner dem Radsport treu. Von 1971 bis 1978 war er Trainer der spanischen Bahnrad-Nationalmannschaft und führte diese zur Teilnahme an den Olympischen Spielen in München (1972).

In seinem Heimatort Felanitx nutzte Timoner seine Popularität und eröffnete einen Fahrradladen, der sich über die Jahre in eine Art Museum verwandelte. Für das Erreichte in seiner Karriere erhielt Timoner zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Premi Ramón Llull (1998) und den Königlichen Orden (2003). In den vergangenen Jahren kämpfte die Radsportlegende allerdings einen ausweglosen Kampf gegen Alzheimer. Die Totenwache für Timoner findet am Freitag von 10 bis 12 Uhr auf dem Friedhof in Felanitx statt, die Beerdigung am kommenden Montag um 20 Uhr.