Jorge Marichal, der Präsident des spanischen Hotelverbands CEHAT, während seiner Eröffnungsrede im Donnerstag in Palma. | Pilar Pellicer

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Die Tourismusbranche in Spanien steht im Zuge des ungezügelten Vormarsches künstlicher Intelligenz vor einer Zeitenwende. "Vor diesem Hintergrund müssen wir die Art und Weise, wie wir arbeiten, kommunizieren und letztlich unseren Kunden Erfahrungen näherbringen, völlig überdenken", sagte am Donnerstag der Präsident des Instituto Tecnológico Hotelero (ITH), Javier García Cuenca, in seiner Eröffnungsrede zum XIX. Kongress spanischer Hoteliers. Der alle zwei Jahre stattfindende Event der hiesigen Hotelbranche findet nach Darstellung von MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" in diesem Jahr erstmals auf Mallorca statt. Zwei Tage lang wollen Hoteliers, Funktionäre und Politiker in Palmas Kongresszentrum über die Zukunft der Branche debattieren. Der Zeitung zufolge nehmen an der Veranstaltung mehr als 500 Fachkräfte teil.

In Garcías Augen kann die Bedeutung des Kongresses nicht hoch genug eingestuft werden. "Im Zentrum unserer Anstrengungen stehen Kreativität, Zusammenarbeit und Kompromissbereitschaft." Man sei in Palma nicht nur zusammengekommen, um die Herausforderungen und Möglichkeiten der Zukunft zu benennen, sondern dazu auch "innovative und nachhaltige Lösungsansätze" zu finden, sagte García.

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Auch der Präsident des spanischen Hotelverbands CEHAT, Jorge Marichal, nahm das Wort Nachhaltigkeit in den Mund. Denn dieses habe in den zurückliegenden Jahren vielfältige Schattierungen angenommen. "Anfangs sprachen wir Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Umwelt", sagte Marichal, "darauf folgte die wirtschaftliche Nachhaltigkeit, und jetzt stehen wir vor der Herausforderungen einer sozialen Nachhaltigkeit".

Die neuen Technologien seien aber längst nicht die einzige Herausforderung, der sich seine Branche stellen müsse, sagte García. Schon jetzt setzten Tourismusunternehmer "alles daran, Fachkräfte anzuziehen". Talente für sich zu gewinnen und dafür zu sorgen, dass diese sich mit dem Unternehmen identifizierten, sei ein Ziel, bei dem "uns die öffentliche Hand unter die Arme greifen" sollte. Denn nicht nur im Tourismus würden Firmen in Zukunft händeringend um fachlich hochqualifiziertes Personal buhlen, "in sämtlichen Wirtschaftsbranchen wird inzwischen Jagd auf Talente gemacht", so García.

Mit Blick auf die neu formierte Regierung in Madrid erinnerte die Vorsitzende des Hotelverbands Mallorca (FEHM), María Frontera, an die Bedeutung der Urlaubsindustrie für die spanische und vor allem balearische Wirtschaft. Madrid sei gut gut beraten, in diesem Zusammenhang "Prioritäten zu setzen und die Branche, die derzeit weltweit eine Führungsrolle einnehme, zu unterstützen". Der Tourismus sei die treibende Kraft hinter wirtschaftlicher Entwicklung und Wohlstand, sagte Frontera. Darüber hinaus stehe die Branche für hohe Summen an privaten und öffentlichen Investitionen, sowohl von in Spanien ansässigen Unternehmen als auch von Unternehmen im Ausland.