Die balearische Ministerpräsidentin Marga Probens (Bildmitte mit weißer Bluse), umrahmt von Vertretern der spanischen Hotelbranche. | Ultima Hora

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Die balearische Regierungschefin Marga Prohens (Volkspartei PP) hat am Freitag das Ende des seit gut einem Jahr bestehenden Betten-Moratoriums angekündigt. Am letzten Tag des Kongresses spanischer Hoteliers, der seit Mittwoch auf Mallorca stattfindet, sagte sie, eine solche "Wachstumsbremse" sei mit ihrem Regierungsprogramm nicht vereinbar. Das Tourismusmodell auf den Balearen soll zwar weiterhin auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sein, jedoch auch rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekten wie dem freien Wettbewerb gerecht werden, sagte Prohens vor rund 500 Fachbesuchern im Palmesaner Kongresszentrum.

Die Ministerpräsidentin war in ihrer Rede sichtlich bemüht, der Hotelbranche zu schmeicheln. Diese sei seit "geraumer Zeit" der öffentlichen Hand bei der Nachhaltigkeit, sei es beim Umweltgedanken, bei wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Gesichtspunkten, deutlich voraus. "Wir leben hier vom Tourismus", sagte Prohens, "und das ist ein Glück für uns, das muss man ganz deutlich sagen". Allerdings, das gab die unternehmernahe Landeschefin zu, müssten Mechanismen gefunden werden, um die "negativen Auswirkungen" des Tourismus in die Schranken zu weisen. Weder dürften Umwelt noch die Bevölkerung unter diesem Wirtschaftsmodell leiden.

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Mit der Reform des erst ein Jahr altem Tourismusgesetzes will Prohens ein Zeichen an Wirtschaft und Urlauber gleichermaßen senden. Soll bereits der Titel – "Gesetz für einen verantwortungsvollen Tourismus" im Gegensatz zu "Gesetz gegen den Exzesstourismus" – einen Bewusstseinswandel innerhalb der Regierung suggerieren. "Wir wollen niemanden an den Pranger stellen oder mit vielen Verboten arbeiten", so Prohens. Vielmehr setze sie auf der einen Seite für angemessene Regulierung und Anreize. Auf der anderen Seite "stehen für uns Qualität und Fortbildungsmaßnahmen von Mitarbeitern im Vordergrund".

Rigoros, so Prohens laut MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" weiter, wolle man hingegen gegen die illegale Ferienvermietung und unangemessenes Verhalten bei Urlaubern vorgehen. Beides würde dem Tourismus "Schaden zufügen".