Die ehemalige Militärkaserne Son Busquets in Palma steht seit vielen Jahren leer. Jetzt wurde sie von Hausbesetzern übernommen. | Archiv UH

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Dreister geht es kaum. Eine Gruppe von Hausbesetzern "vermietet" seit kurzem Unterbringungen für Obdachlose und Drogensüchtige in einer ehemaligen Militärkaserne vor den Toren Palmas. Das berichtet die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" unter Berufung auf Augenzeugenberichten von Nachbarn und Anwohnern. Die fühlen sich von der Hausbesetzer-Mafia und ihren "Mietern" bedroht. Die Polizei ist machtlos.

Bei der Immobilie handelt es sich um das seit vielen Jahren leerstehende Militärquartier Son Busquets an der Stadtausfahrt Richtung Valldemossa. Eine Gruppe von rund 20 Hausbesetzern verschaffte sich dort vor rund einem Jahr illegalen Zugang. Eines Quartiergebäude wurde von den sogenannten"Okupas" geplündert und zerstört. Unter anderem, so berichtet „Ultima Hora“, sollen die Hausbesetzer alle Elektrokabel aus den Wänden gerissen haben, um das darin enthaltene Kupfer zu verkaufen. In dem verwüsteten Teil zogen anschließend Junkies und obdachlose Alkoholiker.

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In dem gegenüberliegenden ehemaligen Offizierswohnheim richtete sich dagegen die Hausbesetzer-Mafia häuslich ein und stattete anschließend auch die anderen Zimmer mit Möbeln und Einrichtung aus, um sie an "besser situierte" Obdachlose zum Preis von 50 Euro pro Monat zu vermieten. Und den Zugang zu diesem Kasernenteil zu kontrollieren. Die Polizei kann die Immobilie nicht räumen, weil sie offiziell einer dem spanischen Verteidigungsministerium unterstellten Verwaltungseinrichtung gehört. Palmas Stadtverwaltung sind somit ebenfalls die Hände gebunden.

Verschiedene Nachbarn, die sich von den Hausbesetzern und ihrem illegalen Treiben belästigt fühlen, haben bei den Behörden Anzeige erstattet, bisher allerdings ohne Resultat. Dass es in und um die Kaserne höchst gefährlich zugeht, zeigte ein Vorfall in der vergangenen Woche. So ermittelt die Nationalpolizei derzeit im Todesfall eines 35-jährigen Spaniers, der von seinem Vater in den frühen Morgenstunden des 20. Dezember in unmittelbarer Nähe der Kaserne tot aufgefunden wurde, nachdem dieser mehrere Tage nichts von seinem Kind gehört hatte. Die ersten Hypothesen deuten auf eine Überdosis Drogen hin.